Was ist so schlimm an der AFD?

Das ist eine Frage, auf die man leider keine kurze Antwort liefern kann. Ich hoffe also dir macht ein wenig Text nichts aus :-)

Die AfD wurde 2013 eigentlich als wirtschaftsliberale Partei gegründet. Sie war sehr besonders, weil sie im Gegensatz zu den meisten anderen Parteien sehr EU-kritisch war. Sie war unter anderem dafür, den Euro in Deutschland abzuschaffen, weil sie daran geglaubt hat, es würde DE dann wirtschaftlich besser gehen. Leider war die AfD aber auch von Anfang an populistisch. Und Populismus birgt immer eine gewisse Gefahr für demokratische Systeme, denn Populisten vereinfachen komplexe Inhalte auf vermeintliche einfache Lösungen, die in der Realität so aber nicht funktionieren (wie die Regierungsarbeit von populistischen Parteien in anderen Ländern schon gezeigt hat). Neben den Populisten sind aber auch ziemlich schnell Extremisten in die Partei eingetreten, da sie das geteilte Ziel hatte, aus der EU auszutreten oder sie zumindest zu schwächen. Rechtsextremisten sind in der Regel Menschen, die an die Nation glauben, die ein starkes Land haben wollen, das unabhängig von anderen ist. Demnach ist die EU natürlich ein Konzept, welches viele Rechtsextremisten ablehnen. Sicherlich ist dir Björn Höcke ein Begriff. Höcke ist ein Rechtsextremist durch und durch, der schon öfters durch sein Gedankengut aufgefallen ist, das stark an die Nazi-Zeit erinnert. Das Lager um Höcke hat in der AfD konstant Einfluss gewonnen seit der Parteigründung. Man kann also sagen seit 2013 hat sich die AfD konstant radikalisiert. Durch diese Mischung aus Extremismus und Populismus hat sie es geschafft, eine große Wählerschaft hinter sich zu sammeln. Wenn es jedoch etwas gibt, was einer Demokratie nicht wirklich gut tut, dann Extremismus und (Rechts-)populismus in großer Zahl. Ich spreche hier bewusst von Rechtspopulismus und nicht Populismus allgemein, da man in der politischen Theorie den Rechtspopulismus als eine Ausrichtung ansieht, die gegen Vielfalt ist. Gegen Eliten (in der Regel sind damit Altparteien aber auch wirtschaftliche Eliten gemeint) und gegen Vielfalt. Sie wollen in der Regel kein Land, in dem man auf der Straße vielfältigen Menschen begegnet, sie stehen für eine gewisse Homogenität ein. Sie haben also sozusagen eine Wunschvorstellung von einem Menschen im Land und akzeptieren es nicht, dass andere Menschen anders sind. Dadurch sind Feindbilder von Rechtspopulisten z.B. häufig Menschen aus dem Ausland, Menschen mit anderen Religionen, Menschen, die nicht heterosexuell sind, ... sprich alle, die nicht in ihr Idealbild passen. Das zeigt sich häufig an solchen Dingen wie dass Familienformen abseits von Vater-Mutter-Kind abgelehnt werden oder dass sie entschieden gegen Bewegungen sind, die sich für Minderheiten einsetzen. Auch politisch erlauben Rechtspopulisten keine Andersdenkenden und beleidigen und diffamieren sehr stark Menschen mit anderen politischen Ansichten. Dafür greifen sie gerne auch auf Verschwörungstheorien zurück, indem sie z.B. behaupten die Presse sei nicht frei und würde kontrolliert werden und gegen sie arbeiten. Sie streuen Erzählungen von linken Eliten, die alles kontrollieren und machen sich selbst dabei zu Opfern von angeblicher Unterdrückung. Damit scharen sie natürlich auch Menschen um sich, die tatsächlich Meinungen vertreten, die in einer Demokratie nicht tolerierbar sind, z.B. weil sie rassistisch, sexistisch, oder auf irgendeine andere Weise gruppenbezogen menschenfeindlich sind. Diese Menschen, mit diesen Ansichten, sehen sich aber in dem Erfolg der Rechtspopulisten bestätigt darin, dass nicht ihre Ansichten das Problem sind, sondern das demokratische System wie es aktuell existiert und trauen sich immer mehr, ihre diskriminierenden Ansichten öffentlich zu vertreten.
Ich kann dir dazu aus eigener Erfahrung berichten: heute werden auf offener Straße wieder diskriminierende Dinge gesagt, gegen die niemand etwas unternimmt, die man noch vor 15 Jahren niemals hätte sagen dürfen auf offener Straße. Das kommt unter anderen dadurch, dass die AfD die Grenze des Sagbaren immer wieder langsam verschoben hat.
Die AfD greift auch das natürlich auf und behauptet, wir hätten keine Meinungsfreiheit in Deutschland, weil man nicht alles sagen dürfe. Dabei ist es völlig normal, dass eine Demokratie das friedliche Zusammenleben sicherstellen muss und dafür auch gewisse Äußerungen in der Öffentlichkeit verbieten darf (nämlich eben Äußerungen, die andere pauschal beleidigen oder gegen sie hetzen aufgrund von Faktoren wie Hautfarbe, Religion, Herkunft, Geschlecht, usw.). Zudem hat eine Demokratie auch das Recht, sich selbst vor Demokratiefeinden zu schützen. Das nennt man "wehrhafte Demokratie".

So viel zum Auftreten der Partei. Schaut man sich die Partei politisch an fällt auf, dass sie programmatisch das Gegenteil von dem vertritt, was sie öffentlich behauptet. Sie zeigt sich gerne als Partei des "kleinen Mannes", also von Menschen, die sozial niedrig gestellt sind. Sie behauptet, es würde diesen Menschen schlecht gehen, weil wir viel Zuwanderung in Deutschland haben. Sie schürt Frust und Hass gegen Menschen aus dem Ausland und behauptet, wenn die alle nicht wären würde es den "Deutschen" allen gut gehen. Programmatisch vertritt sie aber eine Politik, die nachgewiesen vor allem reiche Menschen begünstigt. Das ist ein sehr paradoxer Punkt bei der AfD: durch das ständige Hochhalten des Themas Migration schafft sie es, von Menschen gewählt zu werden, die unter ihrer Politik leiden würden.

Die Oppositionsarbeit der AfD kann man unterschiedlich bewerten. Die AfD fällt meist dadurch auf, die politische Arbeit der Regierung zu blockieren sofern möglich. Sie ist sozusagen ein "Störenfried" im Parlament. Sie reicht gerne immer wieder die gleichen Tagesordnungspunkte und Anträge ein und stört den geregelten Ablauf der politischen Arbeit. Manche finden das gut, andere schlecht.

Die AfD wird schon eine Weile vom Verfassungsschutz beobachtet. Der Verfassungsschutz hat die Aufgabe, sicherzustellen, dass die Demokratie nicht angegriffen wird. Sie hält Ausschau nach Bedrohungen (z.B. auch terroristische Gruppierungen) für die Demokratie. Die Jugendorganisation der AfD wird nicht nur beobachtet sondern wurde als gesichert rechtsextrem eingestuft. Auch der Landesverband Thüringen, wo Björn Höcke die AfD anführt, gilt als gesichert rechtsextrem.
Wir haben also eine Partei, deren Jugend und ein Landesverband bereits als gesichert rechtsextrem eingestuft wurden. Die restliche Partei wird als Verdachtsfall beobachtet. Das ist natürlich ein großes Problem, wenn solch eine Partei so viel Unterstützung bekommt. Immerhin gibt es demokratische Grundsätze, die massiv gefährdet werden durch Extremismus. Die AfD selbst versucht das unter den Teppich zu kehren, indem sie dem Verfassungsschutz vorwirft, er wäre nicht neutral und ideologisch beeinflusst, er würde für bestimmte Parteien arbeiten. Erneut eine Verschwörungstheorie.

Ich hoffe ich konnte dir ein wenig näher bringen, weshalb die AfD so kontrovers diskutiert wird. Ansonsten bei Rückfragen einfach melden. Falls du ein paar Quellen oder Literatur zum nachlesen willst, kann ich dir gerne was raussuchen, wenn du mir grob sagst, auf welchem Niveau das sein soll (Schulniveau, welche Klasse, Studium, ...?)

Hallo XxElli163,

einer der ersten Punkte, welche die AfD für mich unwählbar macht, ist die völlige Unfähigkeit zur zielorientierten (Zusammen)Arbeit. Es werden bevorzugt populistische Themen bedient, wobei der Übergang zwischen Anprangern, Beschimpfungen und Falschaussagen fließend ist. Das Thema „Fahrradwege in Peru“ ist ein gutes Beispiel dafür ( Entwicklungshilfe: Millionen aus Deutschland für Radwege in Peru? | tagesschau.de ). Dadurch kann die AfD keine Kompromisse mit andersdenkenden eingehen, da sie deren Ansicht, entweder (in Ignoranz gegenüber den Tatsachen) bestreitet oder ideologie- und vorurteilsbehaftet ablehnt. Tatsächliche, langfristig orientierte, Lösungen sucht man in den Wahlprogrammen der AfD vergeblich.

Hinzu kommt die erbärmlich devote Haltung gegenüber Autokratien. In einem Moment wird von der AfD ein „völkischer Geist“ beschworen, wenn es aber dann darum geht, die deutschen und europäischen Ideale gegen einen Aggressor zu verteidigen knickt man feige ein. Nach dem Willen der AfD dürfte der Kreml bestimmen, wer Teil der EU wird und mit wem Deutschland wie handelt. Das ist das Gegenteil der sonst so übermäßig geforderten staatlichen Souveränität.

Im weiteren finde ich es abstoßend wie die Mitglieder der AfD sich zu Menschen positionieren, die nicht in das sexuelle Weltbild der Partei passen (https://www.lsvd.de/de/ct/426-Die-Homophobie-der-AfD-eine-unberechenbare-Alternative)

Soviel zu den konkreten Punkten in deiner Frage, für den Rest meiner Antwort verweise ich auf das Grundsatzprogramm der AfD.

Dem Bruch von Recht und Gesetz, der Zerstörung des Rechtsstaats

Dieser Zustand liegt nicht vor, falls doch stände der AfD der Rechtsweg offen. Die Behauptung zeugt von billiger Polemik und einer Ablehnung der geltenden Verfassung bzw. deren Wächter.

und verantwortungslosem politischen Handeln gegen die Prinzipien wirtschaftlicher Vernunft konnten und wollten wir nicht länger tatenlos zusehen.

Eine weitere, beleglose Unterstellung, die lediglich anders- bzw. überhauptdenkende herabwürdigt.

Ebenso wollten wir nicht länger hinnehmen, dass durch das Regime der EURO-Rettung längst überwundene Vorurteile und Feindseligkeiten zwischen den europäischen Völkern neu aufbrechen.

Das Wort Regime würdigt gezielt demokratisch Regierungen herab, wohingegen die Europäische Union seit Jahrzehnten „Vorurteile und Feindseligkeiten zwischen den europäischen Völkern“ überwindet.

Daher haben wir uns dafür entschieden, Deutschland und seinen Bürgern in allen Bereichen eine echte politische Alternative zu bieten.

Dazu müsste die AfD anfangen Politik zu betrieben, also konsensfähige und vorwärtsgewandte Vorschläge einbringen.

In der Tradition der beiden Revolutionen von 1848 und 1989 artikulieren […]

Die Revolution von 1848 war mit blutigen Straßen- und Barrikadenkämpfen verbunden, ich sehe keinen Grund warum man dies einfordern sollte. Die Revolution von 1989 beendete ein Autokratie - als jeder Regierungsform, der man sich in Putintreue unterwerfen will.

Wir setzen uns mit ganzer Kraft dafür ein, unser Land im Geist von Freiheit und Demokratie grundlegend zu erneuern und eben diesen Prinzipien wieder Geltung zu verschaffen.

Warum möchte die AfD dann den unabhängigen Journalismus des ÖRR als Träger der Demokratie abschaffen? Die Prinzipien haben bereits Geltung. Die AfD möchte statt dessen erreichen, dass nicht eine freie Presse, sondern Verlautbarungen der AfD verbreitet werden.

Wir sind offen gegenüber der Welt, wollen aber Deutsche sein und bleiben.

Das bleibt bereits heute jedem unbenommen. Auch Hamburger dürfen Lederhosen tragen und Münchner Friesennerz.

Unsere Ziele werden Wirklichkeit, indem wir den Staat und seine Organe wieder in den Dienst der Bürger stellen, so wie es der im Grundgesetz geregelte Amtseid aller Regierungsmitglieder vorsieht:

Dem kommen die heutigen Politiker bereits nach. Es ist bedauerlich, dass die AfD dies nicht nachvollziehen kann.

Zu einigen weiteren Punkten:

Wir treten für die „freie Listenwahl“ bei Landtags- und Bundestagswahlen ein, die unter anderem […] das Streichen einzelner Kandidaten ermöglicht.

... und damit dem Ausschluss andersdenkender, sehr frei und demokratisch.

Die AfD will daher einen neuen Straftatbestand der Haushaltsuntreue einführen.

Also persönliche Haftung bei langfristigen, komplexen Entscheidungen? Das ist die Forderung nach Stillstand.

Wir stehen für die Freiheit der europäischen Nationen von fremder Bevormundung.

Es gibt keine fremde Bevormundung, nur einen Bestreben von Konsens in einer komplexen Welt. Diese Forderung wirkt zudem bei der devoten Haltung gegenüber dem Kreml mehr als albern.

Wir sind deshalb dagegen, die Europäische Union in einen zentralistischen Bundesstaat umzuwandeln

Hat auch niemand vor.

Der gemeinsame EURO ist eine grundlegende Fehlkonstruktion.

Nein, er ist eine starke Stütze der deutschen Wirtschaft.

das Strafmündigkeitsalter auf zwölf Jahre zu senken.

Völliger Unsinn.

Die AfD setzt sich für den Abzug aller noch auf deutschem Boden stationierten alliierten Truppen und insbesondere deren Atomwaffen ein.

Also die NATO-Partnerschaft mit der USA ausdünnen – ziehen wir die Bundeswehr dann auch aus den Standorten in den USA ab, wo u.a. Piloten ausgebildet werden?

Die Alternative für Deutschland bekennt sich zur deutschen Leitkultur.

Das wäre das Grundgesetz, welches von der AfD regelmäßig bekämpft wird.

Die Zwangsfinanzierung des öffentlichen Rundfunks ist umgehend abzuschaffen und in ein Bezahlfernsehen umzuwandeln.

Statt freiem Informationsfluss für alle, nur für diejenigen die zahlen, der Rest folgt dann den Demagogen.

Die Gender-Forschung erfüllt nicht den Anspruch, der an seriöse Forschung gestellt werden muss.

Soviel zum Thema Freiheit der Forschung.

Wir treten dafür ein, das Bargeld uneingeschränkt als gesetzliches Zahlungsmittel zu erhalten – auch entgegen anders gerichteter Bestrebungen der Bundesregierung, […]

Dümmliche Unterstellung.

1. Egal um welches Thema es im Parlament geht, die AfD schafft es immer auf das Thema Ausländer zu kommen. Die sind an allem schuld. Wie die AfD das Thema lösen will, ist auf dem Treffen in Potsdam deutlich geworden: durch massenhafte Deportation.

2. Die AfD schafft es nicht eine Grenze zwischen sich und den Neonazis zu ziehen und sich klar zur Demokratie und zum Rechtsstaat zu bekennen. Stattdessen machen Mitglieder immer wieder genau das Gegenteil deutlich, nämlich dass die AfD die Demokratie, den Rechtsstaat, die Pressefreiheit usw. ablehnt. Ich halte die AfD aus diesem Grund für sehr gefährlich. Wir haben schlimmste Erfahrungen mit der NSDAP gemacht und möchten das nicht nochmal erleben.

3. Sie möchte das die Reichen reicher und die Armen ärmer werden. Es gibt natürlich auch andere Parteien, die das ähnlich sehen. Ich finde das aber grundfalsch.

4. Sie leugnet den menschengemachten Klimawandel und möchte folglich, dass alle Maßnahmen für den Klimaschutz gestoppt werden. Das wäre fatal für alle die in Zukunft auf diesem Planeten leben werden.

veraltetes Rollenbild, daraus abgeleitet: Weniger Kitas, Frauen sollen zu Hause bleiben und die Kinder erziehen und den Haushalt schmeißen. Sexuelle Minderheiten und deren Rechte werden abgeschafft.

Einerseits massives Bashing von Migranten, aber selbst mehr als dubiose Verbindungen nach Russland und China, die ihnen selbst finanzielle Vorteile bringen.

Steuerpolitik: Erleichterungen für Reiche (Abschaffung der Erbschaftssteuer, Kappung des Spitzensteuersatzes)

Austritt aus der EU würde unserer stark exportorientierte Produktion die wichtigen Absatzmärkte kosten. Deutschland wäre schneller pleite, als wir gucken können.

Faschistische Ideen und Vokabular sind an der Tagesordnung. Keine Integration von Behinderten, statt dessen Ausgrenzung und Abschiebung in Heime.

Ach, die Liste ist so lang...

Zunächst einmal ist es eine Oppositionspartei.

Dann gibt es Mitglieder, die sich radikalisiert haben, diese gibt es in der Partei.

Die AfD möchte Ausländer abschieben, die keine Aufenthaltsgenehmigung haben oder kriminell sind. (Die Regierung ist eigentlich dazu verpflichtet die abzuschieben, machen aber aus irgendwelchen Gründen nicht streng genug)

Die AfD möchte Flüchtlinge, die illegal hierherkommen, auch wieder zurückschicken sowie die Grenzen sichern.

Die AfD möchte auch das alte Familie-Bild sichern.

Das ist einige Punkte, die viele Leute an der AfD nicht mögen.

Außerdem wird dauerhaft versucht durch die Medien falsche Bilder der AfD in die Köpfe zu setzten, nicht alles ist falsch, aber ein Teil. Zudem braucht man immer ein Feindbild als Partei.