kosten die Streiks der Bahnen nur Arbeitsplätze und läuten das Ende der bundesdeutschen Wirtschaft ein?


26.03.2024, 13:17

ist es auch im Bereich des Plans "B", daß jetzt bevorzugt eine Erhöhung des 49€ Tickets, was ja ohnehin ansteht, in Angriff genommen wird, um die Mehrkosten, die durch Mehrpersonal anfallen, aufzufangen?

5 Antworten

Entschuldige bitte, aber ich sehe zwischen Entlassungen in der Wirtschaft und einem Bahnstreik keinen Zusammenhang.

Das "Ende der bundesdeutschen Wirtschaft"? Höchstens das Ende einer guten Diskurskultur.

"rasante Streikforderungen" können nur entstehen, wenn auf der anderen Seite "eklatante Anerkennungslücken" aufgetreten sind.

Im Besonderen ist zu beachten, dass die Verhandlungspartner letztlich immer auf ein Angebot hinarbeiten, das wieder für beide Seiten verhandlungsfähig ist. Liegt ein solches Angebot vor, so entsteht sofort für einige Wochen eine Friedenspflicht. Er wenn diese rum ist und die Verhandlungen nicht weiter gekommen ist, darf wieder gestreikt werden.

Was ein Streik anzeigt ist, dass die Tarifparteien es nicht geschafft haben, die Notwendigkeiten beider Seiten rechtzeitig zu berücksichtigen. Sonst wäre es ja nicht zu Streik gekommen. Ein mediales Aufbauschen hilft dabei leider gar nicht, Aufregungsökonomie steht hier gegen echter Demokratie, die auch Streiks aushält.

Und: GdL-Streik letztens, Sicherheitsdienste auf den meisten Flughäfen heute, ver.di ÖPNV-Streik morgen – das ist noch überschaubar. (Bauernproteste → kein Streik).

Und noch: Ob die Nachfrage stagniert, weil die Streiks Warenpreise verteuern oder weil die Streikenden aufgrund der schlechten Lohnlage sich (auch die selbst produzierten) Waren und Dienstleistungen nicht mehr leisten können, ist ein auf ewig offener Streit unter Ökonomen. Letztendlich muss das immer wieder austariert werden.

Woher ich das weiß:Hobby – ehemaliger Inhaber des Bahn-Berechtigungsausweis B

Nein es ist gut das wir gute Gewerkschaften in Deutschland haben. Das ist eine große historische Errungenschaft.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung

Aha, dass ist ja mal ne steile These. Wo gibt es denn diese massenentlassungen? Bei der Bahn ja nicht. Die suchen ja händeringend geeignetes Personal.

Sie sind durch die Tariferhöhungen eher attraktiver als Arbeitgeber geworden. Die Nachfrage stagniert nicht und Gewinn hatte die Bahn die letzten Jahrzehnte nie. Da besteht also überhaupt kein Zusammenhang.

Auch die mögliche Erhöhung des 49€ Ticktets hat nichts mit den jüngsten Tarifverhandlungen zu tun. Zum einen wurde das Ticket mit Absicht Deutschland-Ticket genannt, um bereits mögliche Änderungen im Tarif sich vorzubehalten. Zum anderen ist die Finanzierung des Tickets einfach auf zu wackligen Beinen und nicht abschließend geklärt. Hauptursache ist hier die FDP, die ja das Verkehrsministerium inne hat und sowieso keine Politik machen möchte, die der breiten Mehrheit hierzulande zu gute kommt.

Im Endeffekt in manchen Fällen ja. Den Umstieg auf Bus und Bahn macht man damit Pendlern nicht gerade schmackhaft.

Ich kenne auch einen Fall, bei dem die Gewerkschaft, nachdem die Beschäftigten selbst einen Plan ausgearbeitet hatten zur Rettung der privaten Bahn, die Anforderungen so hoch schraubten, dass alles einbrach. Ergo: Alle entlassen.


Dreamdrummer  05.03.2024, 09:31

Generell habe ich für die Streiks Verständnis, auch bei der Müllabfuhr und anderswo.
Die Tarifverträge gehören allerdings an eine längere Zeit gebunden. Es kann nicht sein, dass da überall alle 1½ Jahre gestreikt wird. Die Häufigkeit der Streiks ist eher das, was nervt -- und das Vertrauen der Kunden in den jeweiligen Dienstleister beeinträchtigt.

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tinalisatina  05.03.2024, 10:22
@Dreamdrummer

Vor allen Dingen wird das dadurch noch einmal verschärft, dass Teilgewerkschaften eben ganze Bereiche lahmlegen können. Mal streikt das Bodenpersonal, mal die Sicherheitsleute, mal das Kabinenpersonal und dann die Piloten ... Und jedes Mal steht alles still.

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