Jens Spahn ( CDU ) ist für die Abschaffung der Rente mit 63. Findet Ihr auch, dass die C D U eine Partei der "sozialen Kälte" ist?

ViSpace  29.05.2023, 13:02

Wie Abschaffung der Rente mit 63?

Winkler123 
Fragesteller
 29.05.2023, 15:21

Abschaffung der Möglichkeit, in Frührente gehen zu können

9 Antworten

Mit der Rentenreform ist es wie mit dem Klimaschutz - im Prinzip sind alle dafür und wenn's ans Eingemachte geht, will keiner mehr etwas davon wissen.

Jeder, der sich mit der Materie nur ein wenig beschäftigt weiß, dass 30 Jahre Rentenbezug in einer akzeptablen Höhe nicht zu stemmen sind. Aber: Höhere Beiträge will keiner, länger arbeiten will auch keiner aber dafür will jeder - unabhängig von seinen Beitragszeiten und seinen Einzahlungen - eine "seinen Bedürfnissen" angepasste Rente. Und letzteres nennt sich dann soziale Gerechtigkeit.


Winkler123 
Fragesteller
 29.05.2023, 15:20

Wenn man aus Altersgründen mit 63 nicht mehr kann, will man zurecht "nichts davon wissen" ... !

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CamelWolf  29.05.2023, 18:59
@Winkler123

Für diesen Fall ist ja die Erleichterung in der Erwerbsminderungsrente vorgesehen.

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Ja natürlich, nur ist es selten dass sie so offen darüber reden.

Da muss man die ganze Situation betrachten, um nüchtern argumentieren zu können. Zum Einen ist der bürgerferne Jens Spahn, den ich immer schon als "Berufssohn" charakterisierte, in der breiten CDU absolut nicht unumstritten und versagte schon als Gesundheitsminister während Corona und auf dem Sektor der Gesundheitsversorgung kläglich, zum Anderen war die "Rente mit 63" ein Wahlgeschenk der SPD, das schon damals (2013/14?) Furore gemacht und nicht allen gefallen hat. Schon damals stand zur Debatte, dass man sie sich eigentlich nicht leisten könne und das deutsche Rentensystem vor dem Kollaps stehe, dennoch haben die Genossen das Modell durchgezogen - man muss das auch mal so sehen.

https://www.youtube.com/watch?v=wPnhpcvxBnI

Die CDU/CSU ist keine "sozial kalte" Partei, sondern in dem Sinne vielleicht direkter als die SPD, die sich zwar rühmt, soziale Politik zu machen, aber oft genug und durch Hintertürchen schon das genaue Gegenteil vollzogen hat - es sei nur an Gerhard Schröders Reformlüge, die Agenda 2010, Hartz IV (inklusive Lustreisen-Affäre um Peter Hartz und Klaus Volkert im Sommer 2005, die dann zur Vertrauensfrage und vorgezogener Neuwahl führte) und weitere Kapriolen erinnert. Das muss man auch so sehen.

Auf der anderen Seite sind viele Erwerbstätige vor allem in Industrie und Handwerk schon mit um die 60 dermaßen geschröpft und ausgelaugt, dass sie "nicht mehr können", selbst wenn sie wollen würden - das passt hinten und vorne nicht; jemand, der schon mit 60-62 am Ende ist, kann z.B. nicht bis 70 krankfeiern. Das aber sieht ein typischer Berufspolitiker, der echte Arbeit nur vom Zuschauen kennt, nicht selten auch mit über 70 noch gerne weitermacht und sich gewiss nicht überarbeitet, eben nicht - das ist das große Problem.

Man sollte woanders anpacken, etwa bei den Pensionen der Beamten sowie den Diäten der Abgeordneten - das ist auch so ein Zankapfel seit Jahrzehnten schon - und sorgt für viele Schwierigkeiten.

Die Äußerung Spahns bezieht sich ggf. eher darauf, dass das Rentensystem aus den Fugen geraten ist und man sich die Rente mit 63 einfach nicht mehr leisten kann. Es war für die alte BRD vor 1989/90 ausgelegt und dafür war es auch geeignet, aber die Zeiten haben sich geändert - und hier hätte man vor Jahren schon ansetzen sollen. In mittelbaren Sinne trägt auch Spahn eine gewisse Mitschuld, der als Mitglied der tatenlosen, bürgerfernen letzten Merkel-GroKo auch nichts gemacht hat.

Davon abgesehen sollte man gerade diesen Politiker nicht so ganz ernst nehmen; Politiker wie Spahn reden viel, wenn der Tag lang ist und Kompetenz war nie Spahns zweiter Vorname. Rhetorik ebenso wenig - das kann er nicht, das hat er nicht drauf; er ist ein schlechter Redner und bringt Dinge schlecht rüber - ich nehme an, es ging nur ums Rentensystem und um den Fachkräftemangel, weil die "jungen Rentner" nun der Arbeitswelt abhanden kamen und der Nachwuchs nicht in Sicht ist: Es fehlen viele Leute. Aber auch hier muss man zwei Seiten ins Visier nehmen: Das deutsche "duale Ausbildungssystem" wird von jedem 65-jährigen IHK'ler zum Himmel gelobt, ist aber unattraktiv für einen jungen Menschen - niemand will sich als "Stift" abspeisen lassen und das Auto des Chefs waschen oder stundenlang kopieren, was mit der Lehre nicht das Geringste zu tun hat - hier hätte man auch vor Jahren agieren und reagieren sollen, Ausbildungen modernisieren und bewerben anstatt zu predigen, dass jeder studieren müsse, weil man "sonst nix ist". Ich kenne die Litanei - hier lief alles Denkbare schief und Spahn hat es auf bekannt unglückliche Art rüber gebracht, die man durchaus missverstehen kann.

Der eigentliche Ball liegt bei der SPD, die das Ganze nie hätte einführen dürfen, weil das auf der Kippe stehende Rentensystem und der demographische Wandel es schon 2013/14 nicht gestattet hätten. Sowohl der demographische Wandel als auch die veränderte Situation nach der Grenzöffnung bzw. dem Fall des Eisernen Vorhangs trugen dazu bei, dass das System aus der Bahn geriet - ich erinnere nur an die zahlreichen Spätaussiedler, die zwar in Deutschland nie einbezahlt hatten, aber dann doch oft relativ passable Renten auf Kosten der Allgemeinheit ausbezahlt bekamen und oft behaupteten, Ingenieur gewesen zu sein - ohne Nachweise natürlich. Vor 1990 war das System noch tragbar und als Norbert Blüm die Rente 1986 als "sicher" pries war sie das auch noch, bald danach aber eben nicht mehr, weil es nur für die "alte BRD" geschaffen worden war und nicht für die neue, nicht einkalkulierte Situation. Unter diesen Vorzeichen hätte es die Rente mit 63 nie geben dürfen - man hat doch gesehen, dass es nicht geht; war halt ein Wahlgeschenk.

Andererseits kommt aus der Opposition, auch wenn die Demokratie immer mit von der Opposition lebt, nicht immer nur Sachliches - eventuell wird da auch aus polemisiert und gegen die SPD gearbeitet, weil die CDU mit ihrer Niederlage nicht fertig wird. In dem Fall bin ich jedoch eher bei der CDU als bei der SPD, obwohl oft auch sehr unionskritisch.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung

Winkler123 
Fragesteller
 30.05.2023, 07:21

Die SPD von "Gas Gerd" ist nicht mehr mit der SPD von heute zu vergleichen, nicht im leisesten Ansatz. Zweitens ist der "geistige Bodensatz" eines Spahn sehr passend zur CDU, die lange den Mindestlohn verhindert und dafür gesorgt hat, dass es in D als einzigem Land in Europa "kein Problem" war, dass die Reinigungskraft oder Friseurin in Ostdeutschland für unter 4 € pro Stunde geschuftet hat ... !

Die CDU war es jüngst, die das von der SPD sehr human angelegte "Bürgergeld" im Bundesrat in seiner ursprünglichen Form blockiert hat und gern dafür sorgen möchte, dass es ein "eiskaltes Repressaliensystem" bleiben soll.

Merkel hat auch dafür gesorgt, dass meine 84 - jährige Mutter diverse Eigenanteile für Krankenhausaufenthalt und Krankentransport aus eigener Tasche zahlen muß.

Merkel hat die "GEZ" qua Gesetz so gestärkt, dass jeder nach Ummeldung Post von der GEZ bekommt und Beiträge zahlen muß, egal ob er einen Fernseher hat oder nicht ... und, und, und.

Die Regierung Kohl war nach der Ampel die beste Regierung Deutschlands der Nachkriegszeit. Die fiese Merz - CDU läßt jeden erschaudern, der nachdenkt und Mensch bleiben will.

Errungenschaften der Ampel :

Tankrabatt, 9 € - Ticket, 49 € - Ticket, Energiepauschale, massive Mindestlohnerhöhung (nächste folgt im Herbst), Rentenerhöhungen, Strompreisdeckelung etc.

Und merke : für die "Teuerungen" ist die Barbarei des Massenmörder Putin und gewissenlose Lebensmittel-Produzenten ursächlich verantwortlich und ganz sicher nicht die Ampel ...

Lasse uns das beenden. Deine Autobeiträge fand ich besser. Ich werde darauf jetzt nicht mehr antworten, denn es regt mich auf.

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fuchs4711  22.04.2024, 23:50
@Winkler123

Energiepauschale gabs ja nicht einmal für Rentner, was ist denn das für eine Errungenschaft?

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Jens Spahn hat sich lediglich mit einer äußerst unqualifizierten privaten Meinung zu weit aus dem Fenster gelehnt. Ich weiß auch nicht, ob dessen Meinung die Mehrheit der CDU widerspiegeln mag,


GutenTag2003  29.05.2023, 13:28

Nun, Spahn hat das sicher nicht als "Privatperson" geäußert. Er ist sich seiner Position durchaus bewusst und "streut seine (private) Meinung" nicht aus Versehen in die Welt.

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Winkler123 
Fragesteller
 29.05.2023, 15:28

Er hat sich nur nicht hundertprozentig geschickt geäußert ... Er hätte damit in seinen Reihen bleiben sollen... Da wäre nur Begeisterung gewesen...

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Nein - das ist die Meinung eines einzelnen Politikers. Das zählt für mich nicht als die Meinung einer ganzen Partei.

An dieser Stelle lege ich meine Hoffnung darauf, dass es genügend Vernünftige Parteigenossen gibt, die da entgegenwirken.

Für einen Politiker mag das noch argumentativ durchgehen, aber was ich gelesen habe, will er damit Einwirkung auf den Facharbeitermangel nehmen. Das muss man sich erst mal überlegen: Jemand überlegt sich am grünen Tisch (auf weichem Polster), dass andere Leute, die schon die 45 (stimmt das?) Versicherungsjahre voll haben, nach 63 noch arbeiten sollen - da denke ich an Handwerker mit den entsprechenden körperlichen Anforderungen. Das ist Humbug. Damit zeigt er doch, dass er sich gar nicht vorstellen kann, was er den Leuten zumutet. Schade, dass man einzelne Politiker nicht abmahnen oder abwählen kann.


Winkler123 
Fragesteller
 29.05.2023, 15:30

Jeder Politiker äußert sich im Sinne seiner Partei - deswegen ist er in ihr, weil er ideologisch da rein PAßT...

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