Was für Wege gibt es um ins Nirwana zu kommen?

4 Antworten

Im Buddhismus gibt es verschiedene Traditionen.

Jede dieser Traditionen bietet mit eigenen Lehren und eigener Praxis jeweils einen anderen buddhistischen Weg. So kann man jene Philosophie und Praxis finden, die einem selbst am meisten entspricht.

Hier nur drei Beispiele

Reines Land Buddhismus

Im Buddhismus des Reinen Landes geht man davon aus, dass der Mensch bei seiner Erlösung auf die Gnade des Buddha Amitabha vertrauen sollte. Daher ist die Hauptpraxis die Rezitation einer Verehrungsformel.

Diese wird, je nach tradition auf chinesisch, japanisch, oder einer anderen asiatischen Sprache wiederholt.

Nach dem körperlichen Tod geht der Gläubige in das Reine Land Sukhavati, eine Art Paradies ein und kann dort, unter angenehmeren Umständen als auf der Erde, weiter an seiner endgültigen Erleuchtung arbeiten.

Er wird wegen der Erlösergestalt des Buddha Amitabha und der Vorstellung des Paradieses teilweise als nah am Christentum angesehen.

Zen-Buddhismus

Im Zen-Buddhismus gibt es drei traditionelle Strömungen. Grundlage ist, dass jeder Mensch durch Sitzmeditation (Zazen) die Befreiung erfahren kann.

Im Soto-Zen sitzt man ohne Zielsetzung. Man geht davon aus, dass man bereits den Zustand der Erleuchtung hat, sich dessen jedoch nicht bewusst ist. Durch das Sitzen ohne Ziel übt man sich in diesem Zustand.

Im Rinzai-Zen wird versucht, den analytischen Geist durch paradoxe Rätsel (Koan) zu überwinden, die man lösen und die Antwort dem Lehrer sagen soll.

Im Gegensatz zum Soto, glaubt man hier an die wichtigkeit plötzlicher, spontaner Momente der Einsicht (Kensho), die sich auf dem Weg der Erleuchtung einstellen sollen.

Das Obaku-Zen ist im großen und ganzen dem Rinzai-Zen ähnlich.

Mit der "Sambo-Kyodan" gibt  es eine neuere Zen-Tradition, die sehr viele Lehre produziert und Elemente aus Soto und Rinzai vermischt. 

Der Begriff "Zen" ist japanisch. Die chinesische Bezeichnung ist Ch'an in Korea heißt dies "Seon" und in Vietnam "Thien".

Vajrayana-Buddhismus

Obwohl diese Richtung des Buddhismus oft einfach "tibetischer Buddhismus" genannt wird, gibt es ihn auch in anderen Ländern, wie etwa Japan. Dort gibt es die Schulen des Shingon und Tendai.

Der Vajrayana-Buddhismus setzt auf Rituale, um das Bewusstsein zu schulen und zu erweitern. Dazu gehören Visualisierungen, die Wiederholung von Mantras, rituelle Gesänge und vieles mehr.

Dies ist vermutlich die "exotischste" Form des Buddhismus, wobei die Konzepte sich je nach Schule unterscheiden.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Seit etwa 40 Jahren praktizierender Buddhist

Enzylexikon  05.12.2015, 22:05

Allerdings hast du vermutlich schon vom Unterschied zwischen Mahayana-Buddhismus und Theravada gehört.

Sollte das nicht der Fall sein, hier ein paar Erklärungen, die wichtig für das Verständnis der unterschiedlichen buddhistischen Traditionen sein könnten.

Theravada-Buddhismus

Theravada ist der "alte Buddhismus" der sich auf die Lehren des Buddha im Palikanon stützt.  Dort sind die Mönche strengeren Regeln unterworfen, als in einigen Mahayana-Traditionen.

Im Theravada ist das Ziel, ein "Arhat" zu werden - ein Erwachter, der nach seinem Tod in das Nirvana eingeht, und entgültig verlöscht.

Die Erlösung gilt ausschließlich dem Übenden selbst, da das Theravda lehrt, dass es nicht möglich ist, die Verantwortung und das Karma anderer Personen zu übernehmen.

Allerdings ist das Theravada keineswegs nur egoistisch, denn jemand der die Befreiung erlangt hat, kann andere Menschen unterweisen und als Vorbild dienen.

Außerdem soll die Unterstützung von Mönchen und Nonnen, die sich dem Buddhaweg besonders intensiv widmen, positives Karma mit sich bringen.

Mahayana-Buddhismus

Im Mahayana-Buddhismus ist nicht der "Arhat", der aus dem Nirvana ausscheidet das Ziel, sondern der so genannte "Bodhisattva".

Bodhisattvas sind Wesen, die zwar die Erleuchtung erfahren haben, jedoch freiwillig auf das endgültige Verlöschen im Nirvana verzichten, und im Kreislauf der Wiedergeburt bleiben.

Dies machen sie, um allen fühlenden Wesen auf ihrem eigenen Weg zur Befreiung zu helfen.

Buddhisten die dieser Richtung angehören, legen auch ein entsprechendes Gelübde ab, mit dem sie versprechen, auf den Eingang ins endgültige Nirvana zu verzichten, bis alle Wesen von ihren Anhaftungen befreit sind.

Quasi ein spiritueller Sozialarbeiter mit einer Sisyphos-Aufgabe. ;-)

Zu dieser Tradition gehören beispielsweise Zen, Reines-Land-Buddhismus und die Vajrayana-Traditionen.

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Du musst die sinnlosigkeit des seins verstehen lernen. Lerne zu verstehen das alles leben vergänglich ist und das der menschliche antrieb dinge zu tun nur aus dem wunsch heraus, sich selbst zu profilieren entsteht. Verstehe das dass leben jedes einzelnen lebens sinnlos und kostbar zu gleich ist... die materielle welt, ist die welt des lasters, der sünde und des egoismus.. der Kosmos kennt diese dinge jedoch nicht.. wenn du beginnen möchtest deinen geist zu reinigen, musst du zuerst diese dinge verstehen um ihn zu erleuchten.. dannach wirst du wie von selbst erkennen was du tun musst um den weg ins nirwana finden zu können.


Enzylexikon  05.12.2015, 22:15

und das der menschliche antrieb dinge zu tun nur aus dem wunsch heraus, sich selbst zu profilieren entsteht.

Diese Wünsche wiederum kommen aus den Anhaftungen und den drei Geistesgiften Hass, Gier und  Unwissenheit.

... die materielle welt, ist die welt des lasters, der sünde und des egoismus..

Diese Ansicht klingt eher sehr stark christlich, oder aber nach der hinduistischen Vorstellung, alles sei eine Illusion.

Der Buddhismus ist nicht gegen die materielle Welt eingestellt, sondern lehrt lediglich, dass man nicht an ihr haften soll.

So etwas wie "Sünde" gibt es im Buddhismus nicht - jede Handlung hat einen Effekt, der sich auch auf einen selbst auswirken wird.

Diese Handlung kann positiv, oder negativ sein, aber eine "Sünde" im Sinne einer "bösen Handlung" gibt es nicht - nur Handlungen mit negativen Folgen.

enn du beginnen möchtest deinen geist zu reinigen, musst du zuerst diese dinge verstehen um ihn zu erleuchten

Die "Reinigung" des Geistes besteht nach meinem Verständnis zum einen daran, nicht an den eigenen Wünschen, Projektionen und Erwartungen zu Haften und ihnen mehr Bedeutung beizumessen, als eigentlich notwendig ist.

Zum anderen gehört dazu auch zu erkennen, dass letztlich kein Widerspruch zwischen materiellen Aspekten und geistigen Aspekten besteht.

Die Vorstellung, Materie sei schlecht, und Vergeistigung notwendig, hat Buddha nach seinem qualvolen Leben als Asket, aufgegeben.

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Das weiß niemand - zumal niemand weiß, ob es ein Nirwana überhaupt gibt. 

Gruß, earnest

Hallo! Die wichtigste Voraussetzung ist zunächst der Glaube ans Nirwana. Der Weg dahin ist durch persönliche religiöse Überzeugung geprägt. 

Ich wünsche Dir einen schönen Sonntag