Rache ist ein Urbedürfnis des Menschen, um erlittenes Unrecht zu vergelten. Es ist aber auch ein Kennzeichen jeder fortgeschrittenen Zivilisation, dass eine strukturierte Gesellschaft freiwillig auf Rache verzichtet und sie durch eine objektives Recht zun ersetzen versucht.
Der Haken liegt nämlich im erlittenen Unrecht. Das kann real sein, kann aber auch gefühlt sein. Darüber hinaus zieht Rache oft Gegenrache nach sich, so dass entstandene Konflikte sich über Jahrzehnte oder gar Jahrhunderte hinziehen und verselbstständigen können.
Wenn ich beispielsweise bei einem Unfall dein Kind zu Tode fahre, kannst du das als Mord emmpfinden und mich dafür töten. Zwischen diesen beiden Fällen besteht aber der krasse Unterschied, dass das eine eine fahrlässige Tötung ist, während das andere ein Mord oder zumindest ein Totschlag ist.
Ähnlich ist es bei Angriffen auf die Ehre eines Menschen. Da reagieren Betroffene - auch vor unterschiedlichen kulturellen Hintergründen - sehr unterschiedlich darauf.
Wenn mich jemand H*rensohn nennt, werde ich ihm freundlich und gelassen erklären, dass meine Mutter keine prostituierte war. Jemand anderes zieht sofort sein Messer, das er "zufällig" einstecken hat.