Sehe keine Hoffnungen mehr darin zu versuchen die Welt zu verbessern. Ist das normal?

10 Antworten

Versuche zunächst, dir klar zu machen, dass Werthaltungen und Moralvorstellungen, besonders dann, wenn sie Orientierung im Lebensverlauf geben sollen, sehr komplex strukturiert sind - und obendrein immer auch erheblichen Veränderungen unterliegen.

"Menschen verbessern zu können", ist zudem ein fragwürdiges Bemühen, da man nie sicher sein kann, ob die "Verbesserung" für den anderen in dieser Lebenssituation tatsächlich passend ist. Vielleicht muss er/sie erst noch bestimmte Erfahrungen machen, ehe eine Verhaltensveränderung aus eigener Einsicht möglich ist. Zudem kommt es in hohem Maße darauf an, wie diese "Verbesserung" erreicht werden soll. Schlichte Belehrungen sind für viele Menschen unerträglich, weil das mit ihrem Selbstwertgefühl nicht in Einklang zu bringen ist. Die Belehrte erlebt meist mit der Belehrung auch eine Demütigung, die er natürlich abwehrt. Man kann also aus der Zurückweisung der Belehrung nicht folgern, dass der andere zu dumm, zu einfältig oder zu störrig ist.

Wer Gewalt anwendet, erlebt zwar vordergründig eine Verhaltensänderung bei seinem Opfer, doch wird dieses Verhalten bei dem Betreffenden in der Regel sofort aufgegeben, wenn die Ausübung der Macht wieder wegfällt. Es ist naheliegend, dass mit guten Argumenten, positiven Vorbildern und einer erfreulichen warmherzigen Einbettung des Gesamtprozesses die Modifikation eines problematischen Verhaltens bei einem Mitmenschen weit besser gelingen kann.

Bilanz: Deine "Folgerungen" sind sicher nicht stimmig. Weder muss man Gewalt anwenden, noch lassen sich gewünschte Verhaltensänderungen nur durch Ausübung blanker Gewalt langfristig erreichen, und ganz besonders ist es nicht zutreffend, dass man eine "böser Mensch" wird, also jemand, der gegen seine "guten" moralischen Prinzipien auf Mitmenschen einwirkt, wenn man gelegentlich aus Resignation erlebt, dass man gegen die eigenen Prinzipien verstößt.


SerenSaethu  24.05.2024, 14:40

Das ist eine 5-Sterne-Top-Antwort. Volltreffer. 🖐😉👍🍀

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Die Welt verbessern kann man nur, wenn man dessen mächtig ist. Wir können nur unseren kleinen persönlichen Teil dazutun, dass es nicht noch schlimmer wird. Gewalt taugt dazu nicht. Die Menschen ändern können wir auch nicht. Nicht einmal Kriege - das grausamste, zu dem Menschen fähig sind - haben das geschafft. Insofern besteht meinerseits auch keine Hoffnung (mehr).

"Sehe keine Hoffnungen mehr darin zu versuchen die Welt zu verbessern." gute Erkenntnis "Ist das normal?"

sind wohl noch nicht alle so weit

"Ich sehe meine Meinung seit einiger Zeit als die richtige an"

klar, sonst würdest du deine Meinung ja ändern

"glaube nicht mehr daran Menschen verbessern zu können."

passt, jeder soll sich ja auch nur selber verbessern

"Ich glaube daran, dass sich der durchsetzt der mehr Gewalt anwendet"

das mag kurzfristig so aussehen

"oder zur meisten Gewalt fähig ist."

wenn man nur fähig ist und sie nicht anwendet, führt es nirgendwo hin

"Wieso bin ich so kaltherzig geworden?"

warum du dich als kaltherzig empfindest, geht aus deinen Ausführungen nicht hervor

"Kampf scheint mir das höchste Gefühl des Lebens."

Kampf ist nichts Böses. Das Gute und das Böse sind immer im Kampf gegeneinander. Ohne Kampf sind wir alle tot.

"Werde ich nun böse?"

Wüsste nicht, warum.

Resignation Ist normal, je mehr man sich mit dem Mindset und den Reaktionen von anderen Menschen auseinandersetzen muss.

Wenn das zur Gewalttätitgkeit führt, ist das aber schon eher ein Fall für den Psychologen. Es sei denn man wandelt es in Kampfsport um.

Das ist die falsche Herangehensweise. Du musst nicht die Menschen ändern aber du kannst die Menschen studieren und an dir etwas ändern um mit schwierigen menschen besser umgehen zu können oder einfach den engeren Kontakt vermeiden.