Kann man eine christliche Taufe rückgängig machen?

21 Antworten

Vom Fragesteller als hilfreich ausgezeichnet

Nein, die Taufe kannst du nicht rückgängig machen.
Einmal getauft, bleibst du für immer nass gemacht. Selbst, wenn du aus der Kirche austrittst, bleibst du getauft. Einzig und allein ein Leben als Atheist kann diesen nassen Fleck trocknen lassen. :-)


Madie999 
Fragesteller
 29.09.2013, 21:32

Danke für die Antwort! :) Hast schon Recht...

Ja, ein Leben als Atheist oder, in meinem Fall, ein Leben als moderner Satanist. :-)

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Madie999 
Fragesteller
 29.09.2013, 21:53
@geschoepf

ist ja nichts schlimmes. Im Gegenteil, Satanismus ist viel viel netter als beispielsweise das Christentum

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ArchEnema  30.09.2013, 00:30
@Madie999

Quatsch, wenn man beides richtig macht ist der einzige Unterschied, dass der Christ nicht alleine auf sich selbst schaut. Das muss aber auch ein moderner Satanist nicht tun - ist seine eigene Entscheidung.

So gesehen sind aufrechte Christen nur spezielle moderne Satanisten. ;-)))

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Draggyblackdots  30.09.2013, 16:24
@ArchEnema

wieso ist jetzt Satanismus netter als Christentum? Das klingt so furchterregend. Das Wort, meine ich. Was dahinter steckt, weiß ich ja nicht.

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ArchEnema  30.09.2013, 17:08
@Draggyblackdots

Der "moderne Satanismus" ist letztlich ein Individualismus. Selbstbestimmung, Freiheit von Regeln und sowas. Das ist bei strengeren christlichen Strömungen nicht gern gesehen, da ist Unterordnung gefragt.

Fakt ist, dass Christen nicht automatisch "gute" Menschen sind. Und Satanisten nicht automatisch "böse". Das entscheidet in beiden "Religionen" jeder für sich selbst...

Wenn ein "Satanist" dir eine reinhaut, dann meint er es auch genau so - oder ist kein moderner Satanist. Wenn ein "Christ" dir eine reinhaut, dann nur weil er dich vor dem Höllenfeuer retten will. ;-))

Und ja, ein wenig Ironie könnte da schon dabei gewesen sein.

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Madie999 
Fragesteller
 30.09.2013, 19:11
@ArchEnema

Naja ich denke, das was an dem Satanismus wirklich besser ist (ich find zwar alles besser, aber trotzdem^^), ist, dass niemand was gegen Homosexualität hat. Ich mein die evangelischen Leute sind nicht so streng mit dem Thema, aber die ganzen Katholiken nehmen das ernster -.- Bei modernen Satanismus geht es wie gesagt um das Frei sein! Man darf so sein wie man will und dazu steht man dann auch! Man ist stolz auf sich selbst und man ist sein eigener Herr.

@Draggyblackdots

Weil sie fair sind und niemanden ausschließen! :) Ich weiß auch, dass das Wort nicht wirklich nett klingt. Steckt ja auch das Wort "Satan" drinne. Aber Satan steht bei uns nur für Rebbelion und Widersetzung. Viele Menschen stellen modernen Satanist mit Teufelsanbetung dar. Aber ich kann dir sagen, das ist Bullshit :)

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Raubkatze45  01.10.2013, 10:55
@Madie999

Es geht nicht darum, was dir besser erscheint bei angeblicher Freiheit, es geht darum , was wahr ist. Nur die Wahrheit macht frei und nicht das, von dem man gerne möchte, dass es Wahrheit sei. Was nicht in Gottes Ordnung ist, wird auch beim Satanismus nicht wahrer. Du bringst es auf den Punkt: Du bist dein eigener Herr, nicht Gott. Das ist der Unterschied und deshalb möchtest du ja auch das Siegel der Taufe abschütteln, was nichts anderes war und ist als die Liebe Gottes. Du bist auch ohne dein Einverständnis erschaffen worden oder von deinen Eltern ins Leben gerufen worden!

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Madie999 
Fragesteller
 01.10.2013, 16:11
@Raubkatze45

Ich würde meine Arme und Beine drauf verwetten, dass es keinen Gott gibt. Deshalb will ich auch nicht die "Liebe Gottes" bekommen.

Ich hoffe du versteht mich!

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3125b  17.10.2013, 16:19
@wolfruprecht

Höchstwahrscheinlich nicht...

Ich möchte nichts voreilig ausschließen, aber unwahrscheinlich ist die Existenz eines Gottes schon, unmöglich die eines Gottes im biblischen Sinne.

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PeVau  01.10.2013, 22:50

Danke für den Stern!

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Eine christliche Taufe kann man nicht rückgängig machen, weil in einem Sakrament (was die Taufe ist) immer Gott selbst wirkt und Gott nimmt nichts zurück, was er aus Liebe gegeben hat. Man kann darüber nachdenken, ob es sinnvoll ist, Kinder zu taufen, die den Sinn der Taufe noch nicht erfassen. Aus der Apostelgeschichte wissen wir aber, dass dies bei den ersten Christen schon so gehandhabt wurde. Während einige protestantische Gemeinschaften der Taufe eine selbstständige Entscheidung vorausgehen lassen möchten, sieht die kath. Kirche in der Taufe zunächst ein Geschenk des liebenden Gottes, der Kinder von diesem Gnadengeschenk nicht ausschließt. Die Taufe tilgt nach kath. Lehre die Erbschuld und nimmt den Menschen von Anfang an in eine besondere Gemeinschaft des dreifaltigen Gottes hinein. Und Gott bleibt treu auch dann, wenn du dich gerne von diesem "Siegel" der Liebe Gottes lossagen möchtest. Trotz Seiner Treue bist du allerdings frei, dich gegen Ihn zu entscheiden und wenn du im Bund der Satanisten meinst, freier zu werden als durch Christus, hast du dich bereits gegen Ihn entschieden.

Du kannst von einer Kirche nicht erwarten, dass sie dem Zeitgeist folgt und für richtig erklärt, was vor Gott nicht richtig ist, nur um in der Welt beliebt zu sein und Kirchenaustritte zu verhindern. Die Kirche erhebt ihre warnende Stimme, aber sie ist nicht zum Fürchten da, denn: Unsere Hilfe ist im Namen des Herrn und vor der Moral kommt die Verkündigung, auch wenn dies vielen zum Ärgernis wird. Auch Christus hat sich nicht bei allen beliebt gemacht und sagt "Selig, wer an mir keinen Anstoß nimmt".

Eltern sollten normalerweise den Kindern ihren Glauben vorlieben und nicht hineinzwingen, denn wie soll man später eine Entscheidung treffen, wenn man den Glauben gar nicht kennt? Wenn Eltern also von ihrem Glauben überzeugt sind und ihre Kinder lieben, wollen sie ihn auch weitergeben, weil das ewige Heil der Kinder ihnen wichtig ist und sie ihre Verantwortung fühlen. Offenbar hast du Erfahrungen gemacht, die deine Seele verwundet haben, so sehr, dass höchste Sakrament der Liebe Gottes, die Kommunion, dir zur schlechten Erinnerung wurde. Der Herr schenkte sich dir selbst - wenn dir das als Kind schon unangenehm war, welche Gründe mag es gegeben haben, dich so empfinden so lassen ........

Was auch immer geschehen ist, Gott weiß es, er kennt die Herzen. Du kannst aus der Kirche austreten, aber nicht aus der Liebe Gottes.


Madie999 
Fragesteller
 01.10.2013, 18:21

Ich hätte nie das Gefühl, dass "Gott" mich liebt... ich habe viele Krankheiten, die für immer bleiben und mich einschränken in meinem Leben. Außerdem wurde mir nie geholfen, wenn ich damals ein Problem hatte und gebetet habe (damals glaubte ich noch an ihn, bzw... das wurde mir eingeredet, also ich habe gedacht ich würde an ihn glauben).

Also, sollte er wirklich existieren... liebt er mich nicht ;) Und da ich ihn sowieso nicht mag, wäre mir das auch egal.

Ich habe eine Frage an dich: Glaubst du, Gott liebt auch Hitler? Und was ist mit Osama bin Laden? Und liebt er auch Rassisten und Nazis?

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Aus Deinen Kommentaren, Madie999, spricht ausgesprochener Selbsthass. Du gibst dafür ganz allein die Schuld Deinen Eltern, die Dich in eine Kultur hineingeboren, getauft und liebevoll erzogen haben, so, wie sie es gewohnt waren. Deine Eltern hast Du Dir auch nicht ausgesucht.

Warum fragst Du Dich nicht, welches Glück habe ich, dass ich nicht im muslimischen Sudan als Mädchen geboren wurde?

Ich denke, Du hast überhaupt nicht die Bibel gelesen (da hast Du was verwechselt), vor allem nicht das NT, das nur von der Liebe berichtet, und Hass kommt dort nicht vor.


Madie999 
Fragesteller
 30.09.2013, 19:47

Es ist kein wirklicher Selbsthass. Nur, was den Lebensbereich angeht, schon. Meine Eltern können auch gerne gläubig bleiben! Was andere Menschen ist mir doch völlig egal, was das Thema angeht! Die Hälfte meiner Freunde sind ja auch gläubig.

Es geht mir in diesem Fall eben um mich. Ich will nichts mehr damit zu tun haben. Die anderen können gerne machen was sie wollen!

Darüber habe ich oft nachgedacht und ja, ich bin froh. Abegesehen davon spende ich sogar mein Taschengeld her für eine Organisation, die Mädchen vor Beschneidung rettet.

Ich weiß ja wohl was ich gelesen habe. So dumm bin ich echt nicht, aber danke.

Einmal NT gefällig? 1. Korinther 6, 9 "Habt ihr vergessen, dass für Menschen, die Unrecht tun, in Gottes Reich kein Platz sein wird? Darauf könnt ihr euch verlassen: Keiner, der unzüchtig lebt, keiner, dem irgend etwas wichtiger ist als Gott, kein Ehebrecher, kein Mensch, der sich von seinen Begierden treiben läßt und homosexuell verkehrt, wird einen Platz in Gottes Reich haben."

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Nunuhueper  30.09.2013, 23:21
@Madie999

Ja, was denn nun? Entweder Du akzeptierst das oder Du meldest Dich vom Christentum ab. Die freie Wahl hast Du und nicht die Institution Kirche. So ganz egal scheint Dir das aber nicht zu sein, sonst hättest Du hier nicht gefragt.

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Madie999 
Fragesteller
 01.10.2013, 16:28
@Nunuhueper

Ja mir hätte ja als Antwort auch nur gereicht, ob es geht oder nicht.

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DeutscherIdiot  01.10.2013, 16:44

spricht ausgesprochener Selbsthass. Du gibst dafür ganz allein die Schuld Deinen Eltern, die Dich in eine Kultur hineingeboren, getauft und liebevoll erzogen haben, so, wie sie es gewohnt waren

Schön, wie du die Eltern verteidigst, und herunterspielst, was sie getan haben: Sie haben nämlich ihr Kind in seinem Recht auf Religionsfreiheit verletzt.

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Nunuhueper  01.10.2013, 21:57
@DeutscherIdiot

Das Thema Religionsfreiheit haben die Eltern der Fragestellerin völlig überlassen, sie ist Satanistin und genießt auch sonst alle Freiheiten laut ihrem Profil. Das Thema Religion war noch nie ihr Ding. Und die "beklagten" Eltern können hierzu nichts sagen. Das findest Du, Deutscheridiot, ganz sicher auch schön, so "richtig hier mal die Sau rauslassen mit Elternschimpfe".

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Madie999 
Fragesteller
 01.10.2013, 22:39
@Nunuhueper

Haben sie nicht. Und sie haben auch keine Ahnung davon, dass ich Satanist bin und sie werden es nie erfahren!

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Madie999 
Fragesteller
 08.10.2013, 22:02
@Nunuhueper

meine ganze Familie ist gläubig. ich kann das echt nicht bringen

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Die Ritualien wie christliche Taufe machen nur für diejenigen Sinn, die daran glauben. In der Wirklichkeit warst du mal in nem Bad mit Wasser, von lustig verkleideten Menschen umgegeben. Da gibt's nichts zum rückgängig machen - es hat nichts verändert oder bewirkt.
Wenn du trotzdem zur Selbstberühigung mal irgendeine Art Bestätigung haben möchtest: hiermit annuliere ich deine (und die von allen anderen, die diese Post gerade lesen) Taufe. Fertig!

Woher ich das weiß:Berufserfahrung

Nein, eine christliche Taufe kann man wie andere Geschehnisse des Lebens nicht rückgängig machen. - Sie bleibt aber ohne Folgen - weder positiv, noch negativ, wenn der getaufte Mensch den bestimmenden anderen Teil dieser religiösen Zeremonie nicht erfüllt und ohne Glauben bleibt.

So ist die Taufe vergleichbar dem Beispiel, dass ein Mensch in einen Brunnen gefallen ist, um beim Wasser zu bleiben, sich hinterher abtrocknet und behauptet, es wäre nicht geschehen, obwohl es eindeutig Zeugen für dieses Ereignis gibt.

Gegen die mit der Taufe verbundene Aufnahme in eine christliche Gemeinschaft kann man jedoch protestieren, indem man sich ganz einfach von dieser Gemeinschaft lossagt, anders gesagt aus seiner Kirche wieder austritt. Es entsteht also bei einer "passiven" Kindertaufe kein Schaden am Täufling, genau so wie umgekehrt jeder eventuelle Segen der Taufe ausbleibt oder ausgelöscht wird.


Madie999 
Fragesteller
 29.09.2013, 23:28

beste Antwort bisher! danke :)

dann werd ich so früh wie möglich austreten...

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imago  30.09.2013, 01:07

Es entsteht also bei einer "passiven" Kindertaufe kein Schaden am Täufling,

Das halte ich für ein Gerücht. Das Kind wird ohne gefragt zu werden in eine Religion reingezwängt, die es sich nicht aussuchen kann, weil in den meisten Fällen die Eltern entscheiden, genau wie bei der jüdischen Beschneidung. Und genau das ist das Problem. Das ist Kindesmissbrauch, nur mal so am Rande, wenn man ihm eine Religion aufzwingt. Viele Kinder werden in einem Alter getauft, indem sie noch nichtmal wissen, was eine Religion ist. Und dann einfach zu behaupten, man könne sich als Getaufter ja später lossagen, wenns einem nicht passt, ist einfach nur eine Frechheit. Denn das prägende Ereignis bleibt trotzdem und das Gefühl, völlig übergangen worden zu sein.

Die Taufe sollte als heiliges Ritual auch vom Täufling angesehen werden, denn man tauft immer noch, weil jemand den Bund mit Gott eingehen will und nicht, weil die Eltern es schick und ziemlich finden und damit ihr eigenes Ego stärken wollen. Was uns sagt, dass man sich erst dann taufen lassen sollte, wenn man auch reif genug ist, das zu entscheiden und sich bewusst mit dem Ritual auseinanderzusetzen.

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homme  30.09.2013, 01:17
@imago

Du kannst ja gerne die unverständigen Eltern anklagen, welche ihre Kinder zwangstaufen lassen. - Ich bin auch nicht für diese Praxis.

Und von einer "Frechheit" zu sprechen, wenn ich sage, man kann sich ohne Schaden von einer Kirche lossagen, ist eher umgekehrt eine Frechheit. - Fast jeder "Zwangsgetaufte" und nicht mit der Taufe Einverstandene übersteht diese "Misshandlung" völlig ohne Schaden, nur mal mich und hunderte meiner Zeitgenossen in meinem Umfeld als Beispiel angeführt. - Man sollte immer "auf dem Teppich" bleiben und Übertreibungen vermeiden.

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ArchEnema  30.09.2013, 10:22
@imago

Das ist Kindesmissbrauch, nur mal so am Rande, wenn man ihm eine Religion aufzwingt.

Geht's noch? Die weitaus meisten Eltern tun das ohne Zwang, weil sie der Meinung sind, es richtig zu machen. Du kannst ihnen vielleicht Blindheit unterstellen, aber nicht Missbrauch.

Wenn du mit dem Glauben deiner Eltern ein Problem hast, dann klärst du das am besten mit deinen Eltern. Denn da rieche ich ganz andere Probleme, für die die Taufe nun wirklich gar nichts kann.

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marylinjackson  30.09.2013, 13:12
@ArchEnema

Tatsächlich, was heute alles unter "Kindesmissbrauch" läuft:

Eltern, die ihre Kinder verprügeln oder aus religiösem Grund beschneiden lassen mit Eltern zu vergleichen, die die Kindstaufe praktizieren, das ist einfach lächerlich.

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ArchEnema  30.09.2013, 15:40
@marylinjackson

Und sogar eine Beschneidung (bei Jungs!) hat zumindest gut gemeinte Ursprünge. Kleinen Kindern Ohrlöcher stechen zu lassen finde ich bedenklicher - weil reine Eitelkeit.

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Madie999 
Fragesteller
 30.09.2013, 19:15
@ArchEnema

Also, wenn ich erlich bin, fühle ich mich misshandelt. Das denkt ihr vielleicht anders, aber ihr seid immerhin auch nicht betroffen. Ich find es nicht okey, dass ich ohne gefragt zu werden, getauft wurde. Ich wurde auch zur Kommunion gezwungen, was ebenfals nicht toll für mich war.

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homme  30.09.2013, 20:01
@Madie999

Das mit der Kommunion kann ich noch verstehen, obwohl der Begriff "Misshandlung" gewöhnlich andere Inhalte hat. - Dass eine Handvoll Wasser (Taufe) auf Stirn und Hinterkopf eine Misshandlung darstellen soll, zeugt meiner Meinung nach allerdings von einer realitätsfremden Beurteilung. - Wo schmerzt dich denn heute noch dieses abgetrocknete Wasser? - Oder hast du etwa Wundmale, oder sonst einen körperlichen Schaden davongetragen? - Man könnte es fast glauben, wenn du von Misshandlung sprichst.

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Madie999 
Fragesteller
 30.09.2013, 20:07
@homme

Keine sichtbaren Schäden. Es sind innere Narben.

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homme  30.09.2013, 20:38
@Madie999

Wie machen sich diese "inneren Narben" denn negativ bemerkbar? - Hinterlässt nicht das ganze Leben Spuren, oder "Narben" im Menschen? - Aber das kannst du vielleicht noch nicht wissen, weil du zu jung bist.

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Madie999 
Fragesteller
 30.09.2013, 20:54
@homme

Das weiß ich sehr wohl! Und ich habe in meinen jungen Jahren schon mehr schlechtes Erlebt was ich jeh erleben wollte

Ich fühle mich einfach falsch. Ich bin nicht, wie ich bin

Das klingt komisch ich weiß...

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ArchEnema  30.09.2013, 21:49
@Madie999

Auf die Gefahr hin, mich zu weit aus dem Fenster zu lehnen: Wenn das bisschen Hokuspokus und ein nasser Kopf dich so mitnimmt, dann liegt das mitnichten an dem Hokuspokus und dem Wasser. Sondern ausschließlich daran, dass du keine Wahlfreiheit hattest!

Die fehlende Wahlfreiheit wäre auch völlig egal, wenn du denen, die für dich gewählt haben, zugestehen würdest, dass sie in deinem Sinne handelten. D.h. dass sie zumindest gute Absichten hatten.

Aber offenbar ist auch das nicht gegeben. Fazit: Die müssen dein Vertrauen ja wissentlich auf's schändlichste missbraucht haben. Und zwar nicht in Form der (unbewusst erlebten) Taufe, sondern zu Zeiten, wo du das voll mit- und abgekriegt hast. :-(

Was soll ich sagen... christlich ist daran nichts...

Jeder durchschnittliche moderne Satanist steht der eigentlichen christlichen Lehre näher, als solch bigottes Gesindel.

Naja, diese Diskussion hat mit der ursprünglichen Frage kaum mehr was zu tun. Falls du mehr von meinem Gefasel hören willst: Schreib mich an.

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Madie999 
Fragesteller
 01.10.2013, 16:06
@ArchEnema

Ich bin ein Mensch, dem nichts so wichtig ist, als die Freiheit. Ich will mein eigener Herr sein und über mich selbst bestimmen dürfen. Das ist auch ein Grund dafür, dass ich am liebsten die Taufe rückgängig machen würde, da hast du recht !

Danke auf ich verzichte auf weitere nichts-bringende Worte.

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ArchEnema  01.10.2013, 16:27
@Madie999

Nunja, Gott zwingt dich ganz sicher zu nichts. Sonst könntest du seine Existenz schwerlich anzweifeln. ;-)))

Vielleicht solltest du dir lieber keinen Kopf mehr um die Taufe machen, sondern stattdessen bei deinen Eltern ausziehen.

Du hast alle Freiheiten, die ein Mensch haben kann. Aber das Verändern der Vergangenheit übersteigt nunmal unsere Mittel.

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Madie999 
Fragesteller
 01.10.2013, 16:33
@ArchEnema

Ich bin erst 16, hab aber vor sobald ich 18 bin auszuziehen! Länger halt ichs auch nicht aus :P

So meinte ich das ja auch nicht... die Vergangenheit lässt sich leider nicht verändern,.. ich dachte nur, vielleicht gibt es ein gegenritual oder sonst was was die Taufe ungültig macht. Aber naja ich hab ja meine Antwort hier bekommen, dass ein Kirchenaustritt reicht :)

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DeutscherIdiot  01.10.2013, 16:43
@ArchEnema

Die weitaus meisten Eltern tun das ohne Zwang, weil sie der Meinung sind, es richtig zu machen

Was nichts daran ändert, dass die frühkindliche Indoktrination in einer Religion das Grundrecht des Kindes auf Religionsfreiheit verletzt.

entsteht also bei einer "passiven" Kindertaufe kein Schaden am Täufling

Das ist falsch; Tatsache ist, dass das Kind gegen seinen Willen in eine bestimmte Religion gebracht wird, was eine Verletzung seiner Religionsfreiheit darstellt.

Und sogar eine Beschneidung (bei Jungs!) hat zumindest gut gemeinte Ursprünge

Hygienische Gründe? Dazu gibt es einige sehr interessante Studien, zum Beispiel diese hier: http://www.beschneidung-von-jungen.de/home/argumente-gegen-beschneidung/nachteile-der-beschneidung.html

Und von einer "Frechheit" zu sprechen, wenn ich sage, man kann sich ohne Schaden von einer Kirche lossagen, ist eher umgekehrt eine Frechheit

Ja,ja, Augen zu, Finger in die Ohren, laut schreien.

Ändert nichts an der Diskriminierung von Atheisten und Agnostikern, bzw. von Konfessionslosen in Deutschland; dazu gibt es sogar eine Wikipedia-Seite mit hübschen Quellen.

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imago  01.10.2013, 17:40
@DeutscherIdiot

DeutscherIdiot, danke. Du bringst es mal wieder auf den Punkt, wozu ich offenbar nicht in der Lage war.

Das ist falsch; Tatsache ist, dass das Kind gegen seinen Willen in eine bestimmte Religion gebracht wird, was eine Verletzung seiner Religionsfreiheit darstellt.

Exakt das ist Kindesmissbrauch und ebenso - was unweigerlich auf eine Taufe folgt - die Erziehung innerhalb der christlichen Religion. Kein Mensch kann sich seiner Erziehung erwehren, sie prägt und trägt dazu bei, wie man sich in der Gesellschaft bewegt, welche Interessen und Meinungen man vertritt. Und genau das ist das Problem. Viele Kinder werden religiös erzogen (auch wenn es die Eltern gut meinen) und bekommen keine Chance, ihre Meinung dazu zu sagen, weil sie einfach noch zu jung sind. Moderne Eltern akzeptieren ab dem 14. Lebensjahr hoffentlich das selbstbestimmende Recht auf Religionswahl ihrer Kinder, doch bis dahin haben sie ihr Kind bereits geprägt. Das tun natürlich auch Atheisten, wenn sie grundsätzlich ihr Kind zwingen, einen oder mehrere Glauben abzulehnen. Allerdings sind Atheisten meist offener und lassen ihren Kindern eher die Wahl, in welcher Art sie ihre Lebenseinstellung gestalten wollen.

Ein Vorteil des Satanismus ist übrigens, dass Eltern ihre Kinder heiligen und ihnen Freiheit und Selbstbestimmung in dieser Sache gewähren, sie umfassend bilden ohne eine Richtung zu preferieren. Diese Kinder haben die Chance, wirklich frei zu sein. Was nicht heißt, dass andersdenkende Eltern dies nicht tun, leider aber viel zu selten. Wenn ich höre, dass Kinder mit verharmlosten Gutenachtgeschichten aus der Bibel zum Schlafen geschickt werden, nur weil die Mutter Christin ist, rollen sich mir die Zehennägel hoch. Die wenigsten Erwachsenen verstehen die Bibel, und den Kindern die Chance zu nehmen, die Bibel selbst zu erforschen und zu interpretieren halte ich auch für gefährlich. Davon ab, dass das Alte Testament nichts anderes als ein reiner Thriller ist....

Warum das alles mit der Frage nach Taufe oder nicht Taufe zusammenhängt? Weil die Taufe - es wurde erwähnt - nunmal ein sehr wichtiges Ritual darstellt. Man kann nicht die Taufe ohne ihre Bedeutung in der Religion betrachten und etwa sagen: Ist doch nur ein bisschen Wasser.

So ganz nebenbei: Weiß denn einer von euch, was für ein Stress das für das Kind sein kann? Ist garantiert nicht angenehm, wenn man vor allem auf dem Kopf mit Wasser bespritzt wird und das ohne Vorankündigung. So lange dies nicht in wissenschaftlichen Studien geklärt ist, bin ich eindeutig gegen eine Taufe im Kleinkindalter. Auch Kleinkinder können sich unwohl fühlen und das muss wahrgenommen und respektiert werden. Auch kleine Kinder wissen, was sie wollen und vor allem, was sie nicht wollen. Wer als Eltern sein Kind in so einer Form übergeht und nur in seinem elterlichen Denken verankert ist, statt sich in sein Kind hinein zu versetzen, der missbraucht es in meinen Augen.

Missbrauch hat viele Gesichter. Gewalt in jedweder Form ist nur die bekannteste. Das heißt nich lange nicht, dass es andere Formen nicht gibt.

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BinWidder1964  01.10.2013, 17:47
@imago

Aber mit 21 Jahren fand ich mich auch zu alt, um diese Entscheidung zu treffen. Als optimal hätte ich ehr ein Alter empfunden, in denen die Eltern zwar noch entscheiden können aber ich schon groß genug war, um mich später eigenständig erinnern zu können was bedeutet, entweder im Kindergarten oder als Schulkind. Und man kann sich so lange man "Kind" ist noch unbeschwert Spielzeug wünschen, wenn man gefragt wird, was man haben möchte.

Mit 21 Jahren konnte ich ja schlecht sagen, dass ich mir Barbies oder Playmobil gewünscht hätte und habe auch keine Paten mehr bekommen!

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Madie999 
Fragesteller
 01.10.2013, 18:08
@BinWidder1964

Als Grundschulkind ist es immer noch zu früh denke ich.

Mir wurde nämlich damals eingeredet, dass ich an Gott glaube. Das war echt Gehirnwäsche :P

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Madie999 
Fragesteller
 01.10.2013, 18:11
@imago

@Imago

Respekt vor deiner Meinung und dem Text den du geschrieben hast! Besser hätte ich es nicht sagen können. Endlich mal jemand, der der Wahrheit ins Auge sieht!

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ArchEnema  01.10.2013, 18:27
@imago

Exakt das ist Kindesmissbrauch und ebenso - was unweigerlich auf eine Taufe folgt - die Erziehung innerhalb der christlichen Religion.

Ja klar. Und jede andere Art von Erziehung dann wohl auch. Was erlaubst du auf dem schmalen Grat zwischen Misshandlung und Vernachlässigung denn dann noch? Exakt deine eigene Meinung?

Ist garantiert nicht angenehm, wenn man vor allem auf dem Kopf mit Wasser bespritzt wird und das ohne Vorankündigung. So lange dies nicht in wissenschaftlichen Studien geklärt ist, bin ich eindeutig gegen eine Taufe im Kleinkindalter.

Dann propagierst du wohl auch das Sauberlecken (anstatt dem Baden/Waschen) von Kleinkindern. Respekt!

First world problems :-p

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imago  01.10.2013, 21:17
@ArchEnema

Was erlaubst du auf dem schmalen Grat zwischen Misshandlung und Vernachlässigung denn dann noch? Exakt deine eigene Meinung?

Ich erlaube weder noch. Ich erlaube, dass man sein Kind frei erzieht, ihm Selbstbewusstsein und Anstand beibringt, Respekt vor dem Leben anderer und der Freiheit anderer. Letztlich ist deine Formulierung der Erlaubnis nicht relevant. Es geht nicht darum, was ich erlaube, es geht darum was ich warum denke und darum, ob jemand meine Meinung teilt. Dies hier ist eine Diskussion deren Sinn es ist, heraus zu finden, ob Taufen sinnvoll sind, und zwar unabhängig von Madies Fragestellung.

Dann propagierst du wohl auch das Sauberlecken (anstatt dem Baden/Waschen) von Kleinkindern. Respekt!

Manchmal weiß ich nicht, was ich dazu noch sagen soll, ohne den Herrn zu bitten, Hirn vom Himmel fallen zu lassen. Wo meinst du liegt wohl der Unterschied zwischen Taufe und Baden eines Kindes? Die Antwort kannst du dir selber geben, so schwer ist das gar nicht zu erkennen.

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imago  01.10.2013, 21:25
@Madie999

Madie, genau das sag ich ja die ganze Zeit. Erziehung im Glauben, welchen auch immer, ist Zwang und Beschneidung der kindlichen Rechte.

BinWidder - das Gesetz sieht ein Alter von 14 Jahren vor, in dem man frei entscheiden kann und offen den Glauben ablegen darf, den Eltern für einen ausgesucht haben. Dieses Alter halte ich für sinnvoll, weil auch meine Teen-Zeit grademal 10 Jahre her ist und ich mich gut erinnern kann, in dieser Zeit mich besonders gern mit Religionen befasst zu haben. Es ist eine Selbstfindungsphase in der junge Menschen das erste Mal Interesse für diese Themen zeigen, wenn man es ihnen schmackhaft macht. Manche interessieren sich von sich aus dafür, andere tangiert das Thema peripher. Aber selbst das sollte man nicht zum Anlass nehmen, sie zu zwingen, sich mit der Thematik zu befassen. Es braucht auch eine gewisse Reife um den Stoff zu verstehen und für sich umzusetzen. Trotzdem ist 14 ein gutes Alter, um mit der Sache zu beginnen und sich Vor- und Nachteile von den verschiedensten Religionen und Ansichten vor Augen zu führen. Auch in diesem Alter sollte - wenn erwünscht - die Taufe erfolgen. Ich kenne eine inzwischen 14jährige, die sich seit Jahren entgegen der Lebenseinstellung ihrer Eltern in das Christentum verliebt hat. Sie hat sich taufen lassen und geht zur Kommunion. Sie hat es für sich selbst festgelegt und ist glücklich damit. Die Eltern finden das nicht grade so rosig, aber sie respektieren das und unterstützen ihre Tochter dabei. So muss es auch sein.

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ArchEnema  01.10.2013, 21:37
@imago

Wo meinst du liegt wohl der Unterschied zwischen Taufe und Baden eines Kindes?

Hmm... beim Baden wird man richtig nass? Na jedenfalls nicht im Nassspritzen des Kopfes mit Wasser, für das du eine wissenschaftliche Unbedenklichkeitserklärung wolltest. ;-)

Ich wollte dich nicht blöd anmachen. Aber ich traue mir zu, mein Kind zu Freiheit und Selbstbewusstsein zu erziehen - obwohl ich es habe taufen lassen. Hat auch gar nicht weh getan. Die pauschale Unterstellung von Misshandlung(!) kann ja wohl nicht euer Ernst sein.

Nicht jeder Nichtatheist ist gleich ein zu Gehirnwäsche und Misshandlung neigender Merkbefreiter. *find*

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imago  02.10.2013, 02:52
@ArchEnema

Hmm... beim Baden wird man richtig nass? Na jedenfalls nicht im Nassspritzen des Kopfes mit Wasser, für das du eine wissenschaftliche Unbedenklichkeitserklärung wolltest. ;-)

Falsch. Baden ist notwendig, taufen nicht. Waschen sollte man sich, um gesund zu bleiben. Aber an Gott kann man auch ohne Taufe glauben.

Davon ab, dass richtiges Baden garantiert angenehmer für ein Kind ist, wenn das Wasser Körpertemperatur hat, als kaltes Wasser auf den Kopf zu bekommen. Das kann man als Erwachsener ja auch nicht ab. Das gibt einen kleinen Schock. Und der ist garantiert alles andere als gut für ein Kind. BTW: Auch Kleinstkinder bekommen sehr genau mit, was mit ihnen geschieht und merken sich negative Dinge. Sie können sich sehr genau an das erlebte erinnern, auch wenn sie noch so klein sind. Das darf man nie vergessen.

Ich glaube, du hast den Begriff Misshandlung noch nicht ganz so verstanden, wie ich ihn meine. Aber vlt. schreib ich morgen nochmal was dazu, bin zu müde jetzt. Gn8

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ArchEnema  02.10.2013, 10:30
@imago

Bist du getauft? Hast du negative Erfahrungen daran?

Ein kleiner Spritzer Wasser in der Gesellschaft freundlicher Leute verursacht keine physischen oder psychischen Schäden. Und selbst wenn das so wäre, dann wäre die Taufe das geringste aller Probleme, die auf so ein Kind zukommen.

Du kannst bestenfalls die "Fremdbestimmung" kritisieren, die durch eine Erziehung im Glauben vorliegt. Aber machen wir uns nichts vor: Jede Form von Erziehung beinhaltet Fremdbestimmung. Kinder brauchen Führung. Ohne sind sie mitnichten glücklicher oder fühlen sich sicherer.

Es redet hier doch niemand von Zwang oder Erpressung. Diese gibt es mitunter auch - aber doch nicht während einer Kindertaufe!

Wie ich gegenüber Madie999 schon sagte: Euer Stein des Anstoßes ist nicht die Taufe. Sondern die von euch als solche empfundenen Repressalien und Freiheitsberaubung seitens der Eltern - mit teilweiser oder auch weitestgehender Rechtfertigung durch die Kirche.

Ich wehre mich vehement gegen die Unterstellung, ich würde mein Kind misshandeln. Oder hätte das durch die Taufe getan. Das ist doch lächerlich!

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DeutscherIdiot  02.10.2013, 14:50
@ArchEnema

Und jede andere Art von Erziehung dann wohl auch

Nicht, solange dabei kein Grundrecht des Kindes verletzt wird.

Exakt deine eigene Meinung?

Erziehung zum selbständigen und kritischen Denken.

Dann propagierst du wohl auch das Sauberlecken (anstatt dem Baden/Waschen) von Kleinkindern. Respekt!

Betonung liegt auf kalt.

Ansonsten denke ich mal, dass das Ironie war.

Ein kleiner Spritzer Wasser in der Gesellschaft freundlicher Leute verursacht keine physischen oder psychischen Schäden

Du lenkst ab. Es geht hauptsächlich darum, dass die Taufe die Religionsfreiheit des Kindes verletzt, dass darauf gewöhnlich eine Erziehung folgt, die eben dies tut.

Du kannst bestenfalls die "Fremdbestimmung" kritisieren, die durch eine Erziehung im Glauben vorliegt. Aber machen wir uns nichts vor: Jede Form von Erziehung beinhaltet Fremdbestimmung

Aber nicht jede Form von Erziehung beinhaltet Grundrechtsverletzung.

Es redet hier doch niemand von Zwang oder Erpressung. Diese gibt es mitunter auch - aber doch nicht während einer Kindertaufe!

Dann wird ein Kind also nicht durch die Taufe gegen seinen Willen zum Mitglied einer Religionsgemeinschaft? Dann folgt auf die Taufe also nicht die Indoktrination in eine Religion?

Ich wehre mich vehement gegen die Unterstellung, ich würde mein Kind misshandeln. Oder hätte das durch die Taufe getan. Das ist doch lächerlich!

In keinster Weise; du hast damit das Grundrecht deines Kindes auf Religionsfreiheit verletzt.

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ArchEnema  02.10.2013, 15:31
@DeutscherIdiot

Ansonsten denke ich mal, dass das Ironie war.

Jetzt bin ich beeindruckt . ;-))

Du lenkst ab.

Nein, der Aufhänger mit dem Nassmachen kam von imago.

Dann wird ein Kind also nicht durch die Taufe gegen seinen Willen zum Mitglied einer Religionsgemeinschaft?

Nein. Ein Unwille ist da nicht erkennbar. Kinder sind einer Gemeinde gegenüber viel aufgeschlossener als du. "Mitglied" impliziert übrigens auch Rechte, nicht nur Pflichten. Was du eigentlich sagen wolltest war "Leibeigener". ;-))

Dann folgt auf die Taufe also nicht die Indoktrination in eine Religion?

Ich bringe meinem Kind nur etwas bei, hinter dem ich auch stehe. Das von dir genannte selbständige und kritische Denken ist ein Grundpfeiler, ob du es glaubst oder nicht. Lehrsätze weise ich als solche aus, und nicht als letztgültige Wahrheiten. Eine Indoktrination kann ich da nicht erkennen.

du hast damit das Grundrecht deines Kindes auf Religionsfreiheit verletzt

Religionsfreiheit bedeutet hier nicht Freiheit von Religion, sondern freie Religionswahl. Wenn mein Kind später meinen persönlichen Glauben tatsächlich rundheraus ablehnen sollte ist das zwar schwer verständlich, aber (meinem Glauben nach) hinzunehmen. Die Kirche hat dabei ohnehin nichts zu melden. Keine Grundrechte verletzt.

Im Übrigen solltet ihr nicht mit Grundrechten argumentieren, wenn ihr sie selbst nicht achtet. Das Grundrecht auf Religionsfreiheit gilt nicht nur für dich und für unmündige Kinder, sondern auch für mich. Daran sägt ihr gerade munter. ;-)

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imago  02.10.2013, 20:25
@ArchEnema

Wie ich gegenüber Madie999 schon sagte: Euer Stein des Anstoßes ist nicht die Taufe. Sondern die von euch als solche empfundenen Repressalien und Freiheitsberaubung seitens der Eltern - mit teilweiser oder auch weitestgehender Rechtfertigung durch die Kirche

Nö, ich bin nicht getauft. Aber das hat auch mit mir nichts zu tun. Denn es ist und bleibt Missbrauch. Es beschneidet das Kind in seiner Religionsfreiheit. Davon ab, dass deine Behauptung heißt, dass die Zeremonie dem Kind nicht schadet, obwohl du offenbar nicht weißt, ob das Kind sich dabei wohlfühlt oder nicht. Und so lange das nicht wissenschaftlich geklärt ist (Gehirnströme/ Aktivität von Hirnarealen etc), kann man nicht beurteilen, ob es dem Kind wirklich gefällt. Wenn es ihm nicht gefällt, haben die Eltern das zu unterlassen. Punkt. Da wir also davon ausgehen können, dass eine Taufe eines zB. Einjährigen nicht unbedingt zum Wohlbefinden beiträgt bzw. sogar stressen könnte, ist es die elterliche Pflicht, die Taufe zu unterlassen, bis das Kind alt genug ist, die Tragweite zu verstehen und die Taufe zu genehmigen. Ganz einfach.

Egal, ob die Eltern es gut meinen, egal obs nur ein Tropfen Wasser ist. Es ist und bleibt Missbrauch. Punkt. Und wenn Eltern es wirklich gut meinen, dann lassen sie ihren Sprössling selbst entscheiden, wenn er alt genug ist. DAS ist eine Einstellung zum Wohl des Kindes. Nichts anderes. Dass auf die Taufe noch ein Leben mit einem vorgesetzten religiösen Bild folgt, ist nochmal ein Ding obendrauf auf die Misere. Das macht es nur umso schlimmer.

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ArchEnema  02.10.2013, 22:05
@imago

Nö, ich bin nicht getauft. Aber das hat auch mit mir nichts zu tun.

Nicht? Wieso weißt du es dann besser als ich? Also ich bin getauft. Ich kann nicht behaupten, dass es mich geschockt oder geschädigt oder auch nur in meiner Freiheit eingeschränkt hätte.

Bin ich deswegen vielleicht ohne es zu merken voreingenommen? Mag sein. Aber dieses Argument kann man in umgekehrter Richtung auch auf dich anwenden.

Denn es ist und bleibt Missbrauch.

Du willst das nicht "Missbrauch" nennen. Das rückt das ganze in die sexuelle Ecke. "Gebraucht" (=benutzt) wird das Kind bei einer Taufe nicht. Du meinst Misshandlung. Schlag mal nach, was alles darunter fällt. Ein Spritzer Wasser auf den Kopf eher nicht.

Es beschneidet das Kind in seiner Religionsfreiheit.

Religionsfreiheit ist die Freiheit, die Religion selbst zu wählen und dann auch zu praktizieren. Diese Freiheit wird erst relevant, sobald das Kind dazu eine eigene Meinung hat. Wenn aber erwachsene Christen ihre Kinder nicht mehr taufen dürfen, dann ist die Religionsfreiheit direkt verletzt.

Willst du im Ernst um der Religionsfreiheit willen die Religionsfreiheit beschneiden? ;-)))

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imago  02.10.2013, 23:21
@ArchEnema

Nicht? Wieso weißt du es dann besser als ich? Also ich bin getauft. Ich kann nicht behaupten, dass es mich geschockt oder geschädigt oder auch nur in meiner Freiheit eingeschränkt hätte.

Weil ich auch einen Säugling habe und zufällig ihre Reaktionen beobachtet habe, welche mir den Ansatz zu meiner Behauptung geben. Ich behaupte genau wie du ohne jegliche Grundlage. Das nur mal am Rande. Wir nehmen uns da also beide nix.

Du willst das nicht "Missbrauch" nennen. Das rückt das ganze in die sexuelle Ecke.

Missbrauch hat doch mit Sex nix zu tun. Missbrauch von Kindern ist eben zB wenn Eltern ihre Kinder zum Erfüllen ihrer eigenen Lebensziele gebrauchen und das in einem Maß, dass die Rechte der Kinder beschneidet und somit ihnen schadet. Und genau deshalb, ArchEnema, kann ein Kind nicht eine Religion wählen, wenn es nicht wählen darf. Ein Kind hat aber von Anfang an eine eigene Meinung.

Religionsfreiheit ist die Freiheit, die Religion selbst zu wählen und dann auch zu praktizieren. Diese Freiheit wird erst relevant, sobald das Kind dazu eine eigene Meinung hat.

Willst du mir damit sagen, dass die Meinung von Kleinkindern nichts zählt und es egal ist, ob sie sich wohlfühlen oder nicht? Möchtest du dein Kind bewusst übergehen, nur weil DU subjektiv denkst, dass DEINE Religion für dein Kind gut ist? Deine Religionsfreiheit endet dort, wo die deines Kindes beginnt. So und nicht anders. Du kannst doch deine Religion ausüben, du kannst dein Kind mit in die Kirche nehmen etc. Aber im Ernst, du willst doch auch, dass die Taufe als Zeremonie ernst genommen wird, oder? Ich glaube nämlich langsam, dass du genau das nicht willst. "Ist doch nur ein bisschen Wasser" sagt genau das aus. Dir ist die Zeremonie egal, so wirkt es jetzt. Und wieso sollte dann "ein bisschen Wasser" für dich so dermaßen weltbewegend bedeutend sein? Man kann ein Kind auch mit zur Kirche nehmen, ohne es religiös zu erziehen. In dem man ihm kritisches Denken und Skepsis beibringt, welche jedoch in einer Religion nunmal nichts zu suchen haben. Wer skeptisch ist, der glaubt halt nicht´.

Was das ganze nun zusammenfassend soll: Es gibt keine guten Gründe, ein Kind vorzeitig taufen zu lassen, wenn es seine Meinung noch nichtmal kundtun kann geschweige denn selbst in der Lage ist, eine Religion auszuüben, die es nicht versteht. Man kann ihm zwar vom lieben Gott erzählen und es evtl schon beten lassen, doch damit entwickelt es eine völlig verzerrte Sicht auf die Religion, weil es nie die Chance hatte, sie von außen in ihrer Gesamtheit zu betrachtet; es sieht immer nur das was ihm grade vorgesetzt und für es aufbereitet wird. Nicht aber, dass das Christentum auch Schattenseiten hat wie jede andere Religion.

Es gibt aus Sicht der Eltern gute Gründe, es in die christliche Gemeinschaft aufzunehmen, damit es nah bei ihnen ist, geistig mein ich, und vielleicht auch, damit Gott es behütet etc. Aber sie fragen gar nicht, ob das Kind von Gott behütet werden will, sag ich mal salopp. Vielleicht wäre dem Kind Gott auch völlig schnurz. Muss nicht immer so sein, aber kommt vor. Und dann wird die Religion zum Zwang.

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imago  02.10.2013, 23:36
@ArchEnema

Im Übrigen solltet ihr nicht mit Grundrechten argumentieren, wenn ihr sie selbst nicht achtet. Das Grundrecht auf Religionsfreiheit gilt nicht nur für dich und für unmündige Kinder, sondern auch für mich. Daran sägt ihr gerade munter. ;-)

Niemand möchte dir deine Religion absprechen. Die Frage ist nur: Was sind religiöse Lehren fürs Leben (du weißt schon, sowas wie: Du bist deines Glückes Schmied oder eben Wenn du ihn brauchst ist Gott für dich da) und wo endet die Religion in der Erziehung? Das muss man schon trennen. Ein Kind komplett in seiner eigenen Religion zu erziehen, nimmt ihm die Chance, seine eigene Religion mal auf atheistische Weise zu betrachten. Der Glaube sagt: Es gibt Gott und der hat einen Charakter, der so und so ist. Die Skepsis sagt: Kann es überhaupt so einen Gott geben? Und dann gerät man schon als Kind in eine Zwickmühle für welche Seite man sich entscheidet. Man möchte den Eltern gefallen und kann vlt auch den Glauben für sich annehmen. Dann ist es ok. Aber was, wenn nicht? Dann sitzt das Kind zwischen den Stühlen und weiß nicht so recht, ob es glauben soll oder nicht.

Wenn du dem Kind aber bei dieser religiösen Erziehung auch noch die Zeremonien, die für die Ausübung deiner Religion notwendig sind, vorenthälst, um es nicht zu sehr zu indoktrinieren, dann würde das wieder bedeuten, du verzichtest darauf, deine eigne Religion zu leben. Da aber sicherlich niemand wegen seinem Kind seine Religion aufgibt, wird es wohl eher drauf hinaus laufen, das Kind atheistisch zu erziehen, damit es sich die Religion suchen kann, die es will. Manche Menschen probieren auch mehrere aus. Ich hab mich zB eine Zeit lang dem Buddhismus sehr nahe gefühlt und auch heute spielt er noch eine Rolle. Dennoch wird mein Kind erst dann, wenn ich sehe, dass es reif genug ist, mit dem Thema konfrontiert und natürlich dann, wenn es fragt. Ich würde auf keinen Fall sagen, dass der Buddhismus nun die Religion ist, die es annehmen soll. Klar wäre es schön, wenn. Aber das muss sie später nunmal für sich selbst entscheiden. Bis dahin behellige ich sie nicht mit meiner Religion.

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DeutscherIdiot  03.10.2013, 17:29
@imago

Ein Unwille ist da nicht erkennbar

Dann wünschen sich Kinder also, getauft zu werden?

Nein, das wünschen sie sich nicht. Sie werden ohne ihren exakten Wunsch zum Mitglied einer Religion gemacht; das ist eine Verletzung ihrer Religionsfreiheit.

Kinder sind einer Gemeinde gegenüber viel aufgeschlossener als du

Was nichts daran ändert, dass sie ohne ihren exakten Wunsch getauft wurden. Es ist also völlig irrelevant.

Mitglied" impliziert übrigens auch Rechte, nicht nur Pflichten

Ändert nichts daran, dass Kinder sich nicht dafür entschieden haben.

Das von dir genannte selbständige und kritische Denken ist ein Grundpfeiler, ob du es glaubst oder nicht. Lehrsätze weise ich als solche aus, und nicht als letztgültige Wahrheiten

Wenn du das machst, und dazu noch die Lehrsätze aller bekannten Anschauungen darlegst, dann ist das schön. Aber hoffentlich verstehst du, dass es meist nicht der Fall ist; meist folgt nach einer Taufe eine Indoktrination.

Und daran, dass die Taufe selbst die Religionsfreiheit verletzt, ändert es nicht. Du zählst also wieder etwas auf, was irrelevant ist.

Religionsfreiheit bedeutet hier nicht Freiheit von Religion, sondern freie Religionswahl

Hallelujah! Daher nochmal: Hat das Kind sich bewusst für die Taufe entschieden? Wurde es vorher gefragt, was es will?

Nein, wurde es nicht; also hat es seine Religion nicht frei gewählt. Selbiges gilt auch im Falle einer Indoktrination(und ich glaube dir einfach mal, dass das bei dir nicht stattfindet).

Wenn mein Kind später meinen persönlichen Glauben tatsächlich rundheraus ablehnen sollte ist das zwar schwer verständlich, aber (meinem Glauben nach) hinzunehmen. Die Kirche hat dabei ohnehin nichts zu melden. Keine Grundrechte verletzt

Durch die Taufe wurden eben schon Grundrechte verletzt, weil das Kind Mitglied einer Religion wurde, für die es sich nicht entschieden hatte. Grundrechte verletzt.

Im Übrigen solltet ihr nicht mit Grundrechten argumentieren, wenn ihr sie selbst nicht achtet. Das Grundrecht auf Religionsfreiheit gilt nicht nur für dich und für unmündige Kinder, sondern auch für mich

Du solltest dich mal über die gängige Rechtspraxis informieren. Grundrechte gelten solange, wie sie nicht die Grundrechte eines Anderen verletzen; deine Grundrechte gelten hier also nicht, da sie die des Kindes verletzen.

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ArchEnema  03.10.2013, 22:54
@DeutscherIdiot

Du solltest dich mal über die gängige Rechtspraxis informieren. Grundrechte gelten solange, wie sie nicht die Grundrechte eines Anderen verletzen.

Dann gilt auch meines Kindes Religionsfreiheit nicht, weil sie die meine verletzt.

Deswegen muss man sich auf halbem Weg treffen. Genau das ist auch die "gängige Rechtspraxis". Alternative wäre, das Grundrecht wegen der Unmöglichkeit seiner Umsetzung einfach abzuschaffen.

Auf halbem Weg treffen kann heißen, dass die Eltern solange für das Kind entscheiden, bis es zu eigenen Entscheidungen fähig ist. Das tun Eltern täglich in vielerlei Belangen, und das sollte auch so bleiben. Weil es die einzig sinnvolle, logische Verhaltensweise ist. Und wenn die Eltern das grundsätzlich nicht tun machen sie sich auch der Kindesmisshandlung (Vernachlässigung) schuldig.

Ich klinke mich jetzt hier aus, es wird zusehends lächerlicher.

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DeutscherIdiot  04.10.2013, 13:37
@ArchEnema

Dann gilt auch meines Kindes Religionsfreiheit nicht, weil sie die meine verletzt.

In diesem Fall gilt die Freiheit, die durch eine aktive Handlung verletzt wird; so handhabt man es z.b. auch beim Verbot von Mord.

Alles andere ist eigentlich völlig unnötig.

Auf halbem Weg treffen kann heißen, dass die Eltern solange für das Kind entscheiden, bis es zu eigenen Entscheidungen fähig ist

Das tun sie schon, aber sie sollten es nur tun, solange es kein Grundrecht des Kindes verletzt.

. Das tun Eltern täglich in vielerlei Belangen, und das sollte auch so bleiben

Verletzen sie dabei die Grundrechte des Kindes?

Ich klinke mich jetzt hier aus, es wird zusehends lächerlicher.

Waren deine Beiträge schon die ganze Zeit.

Ansonsten erlebst du hier nur eine konsequente Auslegung des Grundgesetzes.

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