Ist deine Krankheit bekannt unter Eltern, Kollegen, Kindern, wie hast du das kommuniziert bzw. gehst damit um?
Ich habe eine psychisch kranke Person in der Familie (Depressionen mittl. Grades), welche gerade die Ausbildung zur Kinderpflegerin macht. Sie möchte Erzieherin werden. Es wurde geraten, auch von Betroffenen, erstmal nichts zu sagen. Es kam wie es kommen musste, das Winterhalbjahr war schlimm und schließlich musste sie die Karten auf den Tisch legen. Die Schule hilft wo es geht, aber im Praktikum (Kindergarten) sieht man die Sache kritisch. Wäre es besser gewesen, von Anfang an zu sagen, was Sache ist? Kann es klappen, dass sie in diesem Beruf eine zuverlässige Arbeitskraft wird? Was hast du erlebt, wie gehen Eltern, Kinder, Kollegen mit der Situation um?
2 Antworten
Hallo,
die Eltern und Kinder wussten es nicht, deshalb kann ich dazu nichts sagen.
Ich selber war bei der Bewerbung und bei der Leitung immer offen. Mir war das wichtig, meine Lücken im Lebenslauf ehrlich zu erklären. Dennw enn die Leitung sich das nicht zutraut (was wirklich in ordnung ist), dann wäre ich da aber auch nicht richtig gewesen.
Egal wie es besser gewesen wäre, jetzt ist es ja, wie es ist. Ich denke schon, dass es möglich ist, eine zuverlässige Arbeitnehmerin zu sein. Dazu braucht es, meiner Meinung nach, aber Therapie und Stabilität. Und das Reflexionsvermögen, zu merken, wenn es "bergab" geht um sich rechtzeitig Hilfe zu suchen.
Ich selber nicht, und vielleicht auch nicht wirklich eine „Erkrankung“ (ich kenne aber den Unterschied zwischen „Erkrankung“ und „Störung“ nicht so genau. Jedenfalls psychische Probleme, die schwer dauerhaft zu verbergen sind. Die Erfahrungen, die ich in meinem Umfeld machen mußte, waren jedenfalls leider eher unschön. In einem Fall Mobbing, und im anderen Fall wurde einfach nur keine Rücksicht genommen, und sogar manipulativ genutzt.
Ach, was wäre denn besser….? So hatte die Person doch wenigstens eine Chance. Wenn sie gleich mit der Sprache raus gerückt wäre, hätte man ihr den Versuch vielleicht gleich verwehrt. Wir sind von Inklusion leider noch ziemlich weit entfernt in unserer Gesellschaft. So nach und nach fallen mir weitere fiese Situationen ein, die ich miterlebt habe, auch bei körperlichen Beeinträchtigungen. Ich wünsche der Person alles Gute, um dir viel Weisheit, ihr beizustehen! 😘
Vielen Dank für deine Offenheit. Menschen sind einfach oft schrecklich (und) grausam...! Aber genau solche Dinge haben betroffene Personen eben auch erzählt u. daher auch geraten, erstmal nichts zu sagen. War aber im Nachhinein in diesem Fall auch nicht unbedingt die beste Idee. Einfach schon echt schwierig für die Betroffenen.