Nein, es ist nicht wahrscheinlicher.
Zu den angeblichen Lebzeiten dieser Figur gab es haufenweise selbsternannte Wanderprediger und Propheten, manche mit guten Ideen, aber auch jede Menge mit schlechten. Das aber nur am Rande.
Interessanterweise gibt es nicht ein einziges Dokument, in dem dieser Jesus erwähnt wird, das zu seinen Lebzeiten verfasst wurde. Ausnahmslos alle Schriften über Jesus - biblische wie außerbiblische, positive wie negative - stammen aus einer Zeit lange NACH seinem vermeintlichen Tod, und zwar ab etwa 40 christlicher Zeitrechnung, also der Zeit, in der sich das Christentum bildete. Nicht ein einziger Geschichtsschreiber, von denen es damals massenhaft gab, hielt es für nötig, über diesen "Supermann" zu berichten, als er noch gelebt haben soll.
Das ist aber nur ein Indiz, weshalb die reale Existenz dieses Jesus angezweifelt werden sollte, zumindest aber das, was in der Bibel über ihn geschrieben steht. Es gibt noch jede Menge Unklarheiten und Widersprüche mehr.
Im Mittelmeerraum kursierten lange vor der uns bekannten Geschichte Messiasstories, die älteste geht möglicherweise auf den ägyptischen Halbgott Horus zurück, dessen Leben und Wirken dem des Jesus von Nazareth in vielen Dingen auffällig ähnelt.
Ich (und viele andere) gehe davon aus, dass die ersten Christen diese Geschichten kannten und sie für ihre Belange angepasst haben, also ihren Jesus nur neu erfanden. Denn eine neue Religion ist viel leichter an potentielle Neumitglieder zu bringen, wenn ein solcher Märtyrer dahintersteckt.