Also gut. Beginnen wir mal mit dem Problem:
Dass die Finanzierung des Rentensystems in Zukunft schwierig wird, hat mehrere Ursachen. Der demografische Wandel reicht als Erklärung nicht aus. Das merkt man beispielsweise daran, dass die Lebenserwartung über Jahrzehnte gestiegen ist, ohne dass das zum Proben wurde. In den letzten Jahrzehnten ist die Lebenserwartung hingegen kaum noch gestiegen.
Grundsätzlich beruhen die Einnahmen, mit denen die aktuelle Rente bezahlt wird, auf mehreren Säulen.
1. Die Rentenbeiträge der Arbeitgeber:innen
2. Die Beiträge der Arbeitnehmer:innen
3. Zuschüsse aus Steuereinnahmen.
Jetzt muss man bedenken, dass die Einnahmen aus den ersten beiden Säulen aus zwei Faktoren resultieren: Auf der einen Seite die Anzahl der Einzahlen den (versicherungspflichtige Arbeitsplätze) und auf der anderen Seite die Beträge, die pro Arbeitnehmer:innen gezahlt werden. Auch da gibt es wieder zwei Aspekte, die die Höhe beeinflussen: Der Prozentsatz vom Gehalt, der für die Rente abgegeben wird (Höhe des Beitrags in Prozent) und die absolute Höhe der Löhne.
Das heißt, dass es mindestens folgende Stellschrauben auf der Einnahmenseite gibt:
1. Anzahl der Einzahlenden (hier spielen das Bevölkerungswachstum, sowie die Beschäftigungsquote und der Kreis der Menschen, die in die gesetzliche Rente einzahlen oder nicht (Beamte, Selbständige...), eine Rolle. Man könnte also dafür sorgen, dass auch Beamte und/oder Selbständige in die gesetzliche Rente einzahlen. Wenn es in Deutschland "zu wenige" Geburten gibt, lässt sich das prinzipiell durch Migration ausgleichen. Natürlich vorausgesetzt, dass die Migrant:innen auch Beiträge zahlen.
2. Höhere Löhne: Diese führen auch zu mehr Beiträgen. Daher ist es auch wichtig, dass das Bürgergeld hoch genug ist, damit Unternehmen gezwungen sind, angemessene Löhne zu zahlen und nicht auf massenweise Niedriglöhner:innen zurückgreifen können.
3. Höhe der Arbeitgeber:innenbeiträge
4. Höhe der Arbeitnehmer: innenbeiträge (beide sind in anderen Ländern wesentlich höher)
5. Renteneinstiegsalter (wirkt sich auf die Anzahl der Einzahlenden aus)
6. Höhe der staatlichen Zuschüsse (Deutschland liegt hier EU-weit im Mittelfeld)
Auf der Seite der Ausgaben gibt es mindestens folgende Stellschrauben:
1. Renteneinstiegsalter
2. Höhe der Mindestbeiteagsjahre bis zur vollen Rente
3. Höhe der Mindestbeiteagsjahre bis zum grundsätzlichen Rentenanspruch
4. Der Personenkreis, der in die gesetzliche Rente einzahlt (wenn bspw. entschieden wird, dass Beamte auch einzahlen, haben sie natürlich auch Ansprüche auf Auszahlung der gesetzlichen Rente).
Es ist also ein Recht komplexes Feld, bei dem es prinzipiell einen großen Gestaltungsspielraum gibt. Die Parteien profilieren sich halt dadurch, dass sie bestimmte Aspekte kategorisch ausschließen, wodurch es so wirkt, als wären ihre Forderungen alternativ los.
Jetzt zu dem Lösungsvorschlag:
Dieser funktioniert nur, wenn man voraussetzt, dass das Problem darin liegt, dass den Menschen in Deutschland die Motivation fehlt, Kinder zu bekommen, bzw. diese ausreichend zu fördern und Mann sie aus diesem Grund dazu zwingen muss.
Das halte ich für sehr unrealistisch. Fast alle die Kinder haben wollen für diese das Beste. Aus meiner Sicht liegt das Problem darin, dass sie nicht in der Lage sind, ihnen dies zu bieten.
Daher halte ich es für sinnvoller, Eltern besser zu unterstützen, bspw. durch bessere Betreuungsangebote, mehr bezahlte Elternzeit wenn diese aufgeteilt wird, mehr Investitionen in Bildung und Infrastruktur und ernsthafte Bemühungen bei der Digitalisierung (warum muss man in Deutschland z.T. stundenlang beim Amt anstehen, wenn man dasselbe Anliegen in einem Land wie Estland vom heimischen PC aus erledigen kann?)