Hallo Mariesophie,
Du fragst Dich vielleicht, warum es so schwer ist, mit den schlechten Essgewohnheiten zu brechen. Es reicht nicht, einfach davon loskommen zu wollen! Es müssen vielmehr die zugrunde liegenden psychischen Probleme erkannt und angegangen werden. Das wäre die Aufgabe eine Psychotherapie, die bei einer Essstörung eigentlich unumgänglich ist.
Was könntest Du aber selbst tun? Auch wenn Du das Problem vermutlich lieber vor anderen verbirgst, wäre wahrscheinlich gut, das offene Gespräch mit Deiner Familie zu suchen. In manchen Fällen haben Angehörige unbewusst zu der Essstörung beigetragen, indem sie vielleicht zu großen Wert auf die Figur und das Aussehen ihres Kindes gelegt haben.
Du sollst auch wissen, dass die meisten Essgestörten Perfektionisten sind. Sollte das bei Dir der Fall sein, dann denke daran, dass Fehler zum Leben gehören und nicht Deinen Wert als Person bestimmen. Niederlagen sind normal, gehen vorüber und können auch überwunden werden. Wenn Du Dir das bei einem der nächsten Fehlschläge bewusst machst, wirst Du wahrscheinlich nicht so sehr am Boden zerstört sein.
Versuche auch, Dich als ein Individuum zu sehen, das sich nicht in die von anderen ausgedachte Form pressen lässt! Das fördert Deine Selbstachtung und Dein Selbstwertgefühl.
Ist Dir aufgefallen, dass Essgestörte leicht zu Frustessen neigen? Das kann daher kommen, dass sie nicht gelernt haben, frei Ihre Meinung zu äußern, vor allem gerade dann, wenn diese von anderen nicht gern gehört wird.
Wenn es Dir auch so ergeht, dann lerne, Deinen Ärger nicht einfach hinunterzuschlucken! Offen seine Meinung zu äußern bedeutet ja nicht unbedingt, Dampf abzulassen oder seine ganze Wut herauszulassen.
Es bedeutet, einfach offen und deutlich das zu sagen, was man denkt. Tust du das nicht, dann mag es sein, das Dein Drang zu ungesundem Verhalten zunimmt. Du stürzt Dich quasi von einer Essattacke in die nächste, wenn sich immer mehr Frustrationen in Dir aufstauen.
In einem Gespräch mit Deinen Eltern könntest Du ihnen auf ruhige Weise sagen, dass es sehr auf Ihr Verständnis und Ihre Unterstützung ankommt. Wenn möglich, halte zu Ihnen einen offenen Gedankenaustausch und sensibilisiere sie für Deine Erkrankung.
Nachfolgende Gedanken könnten Dir ebenfalls helfen, sofern Du an Gott glaubst. Viele, die wegen eines Problems verzweifelt sind, übersehen leicht, dass in der Bibel viele hilfreiche und tröstende Gedanken stehen. Sie geht zwar nicht speziell auf das Thema Essstörungen ein, doch zeigt sie, dass Gott an jedem Einzelnen interessiert ist und sehr viel für die Leidenden empfindet.
Folgender Text aus der Bibel stammt von dem berühmten König David, der in seinem Leben viele Höhen und Tiefen erlebte und der wusste, was es bedeutet, verzweifelt und manchmal sogar ausweglos zu sein. Rückblickend auf seine Erfahrungen, die er mit Gott gemacht hatte, schrieb er einmal:
" Ja, auf Gott warte still, o meine Seele, Denn von ihm ist meine Hoffnung. Ja, er ist mein Fels und meine Rettung, meine sichere Höhe; ich werde nicht zum Wanken gebracht werden. Auf Gott beruht meine Rettung und meine Ehre. Mein starker Fels, meine Zuflucht ist in Gott. Vertraut auf ihn zu allen Zeiten. Vor ihm schüttet euer Herz aus. Gott ist uns eine Zuflucht" (Psalm 62:4-8).
Obwohl Gott David nicht durch ein Wunder aus seinen Bedrängnissen befreite, machte er dennoch die Erfahrung, dass Gott ihm zu Hilfe kam und ihn mehr als einmal aus Todesgefahren rettete. David konnte diese Erfahrungen nur deshalb machen, weil er selbst auch etwas tat: Er wandte sich an Gott im Gebet und er schüttete ihm sein Herz aus. Die Psalmen sind voll von seinen innigen Gebeten zu Gott.
Ich wünsche Dir von ganzem Herzen, dass es Dir gelingt, Deine Krankheit Stück für Stück zu besiegen und wieder ein freieres Leben zu führen!
LG Philipp