Ja, es gibt da schon einige Dinge. Die meisten sind so zwischen 12 und 14 passiert. Das passt eigentlich gut zu diesem Alter. Man ist im Rausch der Hormone und als Junge ist das rigendwie auf eine Art besonders schlimm. Bei Mädchen wirkt es sich ja auf andere Weise meist aus. Wenn ich versuche , mich zu erinnern, was der Grund war, so würde ich sagen, man möchte das quasi als Abreaktion zum Schulzwang, oder weil man eben als Pubertierender von Erwachsenen nicht verstanden wird. Und man möchte auf andere Eindruck machen.Man fühlt sich eigenartig und findet es cool, mal seinem Drang nach Action nachzugehen. Dabei hat man als Jugendlicher noch keine Hemmung vor sozialen Auswirkungen. Man möchte irgendwie auffallen, und das doch oft anonym, aber man möchte etwas bewirken , was außergewöhnlich ist. Wenn ich heute Jugendliche beobachte, und wie sie sich oft verhalten (gilt natürlich nur für Aufällige), dann verstehe ich das einerseits, weil ich mich an das Gefühl noch gut zurückerinnern kann, andererseits macht es mir Angst, weil ich selbst weiß, wozu der Mensch fähig sein kann. Und dies eben oft in diesem Alter.
Es sind tatsächlich einige Punkte geworden, die ich gesammelt habe und nun bringen möchte:
1) Beginnen wir aber in der Kindheit. Wie schon hier jemand geschrieben hat, ist man als Kind hemmungslos, zB Ameisen zu zertreten oder andere Insekten zu misshandeln. Es mag eine Art ausprobieren sein, aber das finde ich doch schon eigenartig. Mir fällt mein Bruder ein, der als Kind ja auch so war, aber seinen Söhnen, also meinen Neffen, dies stets kritisiert hat. Sie sahen die Argumente zwar ein, aber der Drang dazu ist trotzdem da. Ich glaube, diesen Weg muss man gehen, um später mal festzustellen, dass dies sinnlos ist und es nicht mehr tut.
2) Im Alter von 12 fanden wir es unter Jungs sehr berauschend, auf der Straße Leute um Geld anzubetteln, welches wir vermeintlich zum Telefonieren (also damals Telefonzellen, und zwar Münzen) brauchen würden. Das taten wir 20 bis 30 mal hintereinander. Manche nahmen es mit Humor und wussten, dass wir es in Wirklichkeit für etwas anderes wollten und gaben es uns, manche kritisierten uns und gaben uns nichts, manche meinten, was wir mit "ausborgen" meinten, denn wir könnten es ihnen ja nicht merh zurückgeben als Unbekannte ? Wie auch immer, ich hatte mich in dieser 3er-Gruppe zwar auch etwas geniert, aber nacher kauften wir uns mit der gesammelten "Beute" im Supermarkt gute Sachen und verspeisten diese unterwegs.
3) Telefonieren, damals noch mit Festnetz, war für 2 Freunde und mich (ein Jahr später waren es 2 andere Freunde) ein Riesenspaß. Und zwar immer, wenn wir alleine in einer Wohnung von einem von uns 3 waren. Wir riefen wahllos irgendeine Nummer an und zogen die Leute mit einfach dummen Dingen auf. Auch erzählten wir oft wirklichen Blödsinn. Das schlimmste war (das machte allerdings nicht ich, sondern einer der anderen beiden), dass er eine Todesnachricht eines Familienmitgliedes bekanntgab. Dann fragten die Leute natürlich, wer spricht, und "Polizei" traute er sich dann doch nicht zu sagen. So endete das Gespräch oft als quasi Zugebenm, dass es ein Scherz war. Die Erleichterung am andweren Ende war natürlich groß. Ich fand es als 13jähriger etwas zu weit gehend, war aber bei den anderen eben dabei. Was ich selbst aber tat, dass ich bei Leuten angerufen habe , und das immer wieder bei den selben, und mich immer als einen gewissen Namen (zB Toni) ausgegeben habe. Wir trieben somit gewisse Leute halb in den Wahnsinn, da die Anrufe, auch mit Pause von ein paar Wochen, immer wieder kamen. Damals gab es ja auch noch keine Rufnummernerkennung. Auch Mädchen unserer Klasse neckten wir damit oft. Viele wußten ja, dass es wir waren, da sie uns an der Stimme erkannt haben aber es ging auch manchmal durch. So schafften wir durch Stimmen verstellen sogar einige Verwechslungen herbeizuführen, ja, sogar als anderen uns eher verhassten Schüler gab ich mich mal aus und rief eine Lehrerin an, und fragte, welche Hausübung ich denn nun machen sollte ? Sie holte nach der nächsten Schulstunde diesen Schüler dann zu sich und fragte, warum er denn bei ihr zu Hause überhaupt anriefe ? Das fand ich damals sehr amüsant.
Als mich meine Eltern mal fragten, ob ich wüßte, warum bei uns die Telefonrechnung so hoch wäre (denn diese "Telefontreffen" fanden ja auch manchmal bei uns statt) meinte ich, dass ich es nicht wüßte. Dann hatte mein Vater gemeint, dass es warhscheinlich meine Oma war, die ja auch öfters von uns aus die Verwandten am Land angerufen hätte, und ich meinte: "Ja, wahrscheinlich"
4 )Auch dumme Briefe hatte ich an andere Leute unseres Wohnhauses geschrieben. Ich tippte sie mit Schreibmaschine und darauf stand entweder nur Schwachsinn, oder auch einmal etwas Schlimmes. Nämlich war das ein Ehepaar gerichtet, welches uns oftmals sich laut verhaltende Kinder im Stiegenhaus unfreundlich ermahnt und sogar ziemlich beschimpft hatten. Ich schrieb ihnen quasi einen Drohbrief, dass sie an einem gewissen Tag an einer nahe gelegenen Kreuzung eine große Summe Geld übergeben sollten. Als anonymer Forderer also. Und wenn nicht, dann "hätte das schlimme Konsequenzen". Damit gab ich mich schon zufrieden. Ein paar Tage später erzählte meine Mutter, dass die Hausmeisterin sie befragt hatte (wahrscheinlich hatte sie auch andere befragt), ob bekannt sei, wer hier Drohbriefe schreibt ? Meine Mutter fragte daraufhin mich, und ich sagte natürlich, dass ich keine Ahnung hätte. Ich hatte mir damals ja noch keine Gedanken gemacht, dass so etwas auch mit Polizei-Einschaltung schlimm enden konnte. Aber das war dann ein springender Punkt bei mir, so etwas in Zukunft nicht mehr zu tun. Da war ich 13.
5) In der Schule bekamen wir ja Schulmilch. Und viele davon Kakao. Mit diesen Kakao-Päckchen machten wir uns den "Spaß", sie mit Wasser anzufüllen und durch das Klassenfenster in der Pause auf den nicht weit davon gelegenen Gehsteig zu werfen. Also nicht absichtlich auf Leute vom 3. Stock aus, so weit waren wir schon. Aber es sollte kurz vor den Passanten auftreffen, sodass diese mit Wasser vollgespritzt werden sollten. Eine Frau ging darauf in die Schule und wir mussten zur Direktorin. Ein Freund von uns wollte dies als "unabsichtlich" rechtfertigen. Ich hatte ihm aber schon vorher verucht, klarzumachen, dass dies nicht durchgehen würde. Also erzählte ich der Direktorin, dass wir eigentlich auf den Graben der Baustelle werfen wollten und nicht die Abasicht gehabt hätten, die Frau zu treffen und dass es eigentlich Blödsinn von uns war . Das ließ sie dann bei mir noch als Entschuldigung durchgehen. Mit 14.
6) In Griechenland (auch mit 14) auf Urlaub ließen wir als Kinder gern in so Läden, in denen es alles mögliche gab, Süßigkeiten "mitgehen". Es war nie aufgefallen. Uns animierte es immer wieder aufs Neue. Und es war viel leichter als hierzulande. Trotzdem hätte es mit Einschalten der Polizei für die Eltern schlimm ausgehen können.
7) Als sich einige befreundete Familien zum Essen in einem Lokal getroffen hatten, begaben sich einige Jungen und Mädchen von uns auf die Straße, um dort Unwesen zu treiben. WIr bestellten spaßhalber ein Taxi an einen gewissen Ort und beobachteten, wie der Taxifahrer dann ratlos dort saß. Ziemlich dumm, und ich kann mich noch erinnern, als ich ssgte, dass mir dieser sogar leid tue, aber das endete nur in Gelächter der anderen. Interessant, denn die idee stammte eigentlich von mir !
8) Als die selbe jugendliche Gruppe beinander war und die Eltern waren in einem Heurigen-Lokal, spazierte diese Truppe durch den Ort. Dort wurden Zahnpasta-Proben als Werbung ausgeteilt, und hingen in kleinen Plastiksäcken an den Haustüren. Wir nahmen uns einige und fanden es cool, damit Autoschlösser "zuzukleben" bzw zu verschmieren. Ziemlich dumm. Allerdings wußten wir ja, dass das Schloss davon nicht kaputt gehen konnte. Wäre also in dem Fal wirklich gescheiter gewesen, dass wir uns die Zahnpasta nach Hause genommen und sinnvoll verwendet hätten.
9) Unsere Hausmeisterin des Wohnhauses, in dem ich aufgewachsen bin (dieselbe von vorhin) sonnte sich gerne im Hof. Das war genau unter meinem Kinderzimmerfenster des 5. Stockes. Ich meinte, als ein Freund bei mir zu Besuch war (er 13 und ich 14), ob es lustig wäre, sie mit Wasser von oben anzuschütten. Aber wer tat es ?: Dieser Freund ! Ich hatte zwar Bedenken, aber fand es auch lustig. Es war natürlich für sie nicht schwer, herauszufinden, wer es gewesen sein könnte, auch natürlich mit dem Wissen, wer denn hier oben wohnt. Sie kam dann später zu uns hinauf, als dieser Freund schon lange weg war. Die Konsquenzen und den Zorn meines Vaters bekam dann natürlich ich zu spüren.
Es geht wohl jeder Mensch einen Weg, den er mal gehen muss. Ich denke über solche Dinge oft noch lange nach. Man hat sie alle mal bereut.
