Bist du dir sicher, dass deine Annahme so überhaupt stimmt? Ich glaube nämlich nicht, dass man verallgemeinern kann, dass wechselwarme Tiere grundsätzlich Eier legen und gleichwarme Tiere nicht.

Wirklich gleichwarm sind nur zwei Taxa: die Säugetiere (Mammalia) und die Vögel (Aves). Und da die Artenzahl der Vögel (es sind rund 12000 Arten beschrieben, da ein Großteil der Vogelarten aber noch gar nicht entdeckt wurde, dürfte sich die tatsächliche Anzahl an Vogelarten zwischen 18000 und 24000 bewegen) die der Säugetiere (nur zwischen 5000 und 6000 bekannte Arten, zu denen auch in Zukunft nicht mehr nennenswert viele Arten hinzu kommen werden) bei Weitem übersteigt, gibt es somit auch ganz klar mehr eierlegende gleichwarme Tiere als lebendgebärende.

Zudem gibt es auch unter den wechselwarmen Tieren viele Arten, die lebendgebärend (vivipar oder ovovivipar) sind. Unter den Haien etwa ist die Mehrzahl der Arten lebendgebärend (es gibt auch eierlegende wie z. B. Katzenhaie). Auch bei den Schlangen gibt es etliche Arten, die lebendgebärend sind (z. B. Kreuzotter, Anakondas), ebenso wie unter den Amphibien (Feuersalamander, Alpensalamander) und sogar unter den Insekten (etwa die Tsetse-Fliegen).

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Als Chromatin bezeichnet man die Bestandteile, aus denen ein Chromosom sich zusammensetzt. Das Chromatin besteht aus der DNA und aus verschiedenen Verpackungsproteinen (u. a. den Histonen), auf welche die DNA aufgewickelt ist. Das Chromatin besteht etwa zur Hälfte aus DNA und zur Hälfte aus Verpackungsproteinen. Je nachdem wie dicht die DNA verpackt (kondensiert) ist, unterscheidet man Heterochromatin (die dicht gepackte Verpackungsform) und Euchromatin (die weniger dicht gepackte "Arbeitsform", in der die DNA den die Information ablesenden Enzymen zuänglich ist).

Ein Chromosom ist die am stärksten kondensierte Form des Chromatins. Ein Chromosom ist im Prinzip ein DNA-Faden, der extrem dicht verpackt ist. Diesen Faden nennt man Chromatid. Die Chromosomen unterscheiden sich hinsichtlich ihrer Länge und der auf ihnen verorteten Gene und werden in der Regel einfach der Größe nach durchnummeriert. Aus wie vielen Chromosomen das Erbuts einer Art besteht, ist sehr verschieden. Im menschlichen Erbgut gibt es 23 verschiedene Chromosomen, die normalerweise paarweise vorliegen (jedes Chromosom gibt's also doppelt), sodass eine menschliche Zelle für gewöhnlich einen doppelten (diploiden) Chromosomensatz aus insgesamt 46 Chromosomen hat.

Die Chromosomen 1 bis 22 bezeichnet man auch als Autosomen oder Körperchromosomen. Das 23. Chromosomenpaar nennt man Gonosomen oder Geschlechtschromosomen. Hier liegt die Besonderheit darin, dass Frauen zwei X-Chromosomen haben, Männer haben ein X- und ein Y-Chromosom. Die Chromosomen kommen in einer normalen diploiden Zelle wie gesagt paarweise vor. Die Chromosomen, die jeweils ein Paar bilden werden auch homologe Chromosomen genannt. Die homologen Chromosomen stimmen jeweils in den auf ihnen lokalisierten Genloci überein, d. h. auf beiden Chromosomen liegen dieselben Gene, es können von einem Gen aber auf den beiden Chromosomen jeweils verschiedene Genvarianten (Allele) vorhanden sein. Von jedem Paar erbt man ein Chromosom mütterlicherseits (maternal) und eines väterlicherseits (paternal).

Für gewöhnlich besteht ein Chromosom nur aus einem einzigen Chromatid. Man nennt diese Chromosomen auch Einchromatid-Chromosomen. In einer Körperzelle schwimmen im Zellkern also normalerweise 46 einzelne Fäden herum, die je 23 Paare bilden.

Das ändert sich nur, wenn die Kernteilung (Mitose) bevorsteht, die einer Zellteilung vorangeht. Die beiden Tochterzellen sollen ja beide die vollständige Erbinformation der Mutterzelle erhalten. Aus diesem Grund muss die Mutterzelle ihre Erbinformation verdoppeln. Das geschieht in der semikonservativen DNA-Replikation. Von jedem Chromatid wird dabei ein zweites identisches Chromatid angefertigt, sodass ein Chromosom jetzt nicht mehr aus einem, sondern aus zwei Chromatiden besteht. Aus jedem Einchromatid-Chromosom ist nun ein Zweichromatid-Chromosom geworden. Die beiden Chromatiden eines Zweichromatid-Chromosoms heißen auch Schwesterchromatiden. Sie sind am sog. Centromer miteinander verbunden, sodass die Zweichromatid-Chromosomen eine charakteristische x-Form erhalten. Die Schwesterchromatiden eines Zweichromatid-Chromosoms sind wie gesagt völlig gleich. Die Bildung der Zweichromatid-Chromosomen ist in der Metaphase abgeschlossen, deshalb heißen diese x-förmigen Zweichromatid-Chromosomen auch Metaphasen-Chromosomen. (Aus einem I werden also zwei I (II) und diese werden zu einem X.)

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Wieso ist es nicht bestimmbar, vor der Geburt, ob das Kind weiblich oder männlich wird? Soviele Sachen gehen doch, wir haben das 21. Jahrhundert, nur das nicht.

Technisch ist das durchaus möglich. In der Tierzucht wird das sogar schon lange gemacht. Wenn du einen Milchviehbetrieb hast, willst du ja möglichst viele weibliche Kälbchen haben, da Bullen nun mal keine Milch geben. Dafür muss das Ejakulat "gesext" werden, d. h. die Spermien mit einem X- Chromosom und die mit einem Y-Chromosom werden voneinander getrennt, z. B. mittels Durchflusszytometrie. Anschließend erfolgt dann mit dem gesexten Sperma eine künstliche Befruchtung. Gesextes Sperma ist etwas teurer und die Erfolgswahrscheinlichkeit, dass es zu einer Schwangerschaft kommt, sind etwas niedriger, trotzdem wird der Einsatz gesexten Spermas immer beliebter.

Beim Menschen ist das Verfahren aber verboten.

Wie kann ein Baby da unten rausgepresst werden, das muss doch höllisch weh tun oder?

Ja. Das tut natürlich weh. Die Vagina selbst hat relativ wenige Nervenendigungen und ist wenig sensibel, sonst würde es noch mehr schmerzen.

Ich will jetzt nicht in alle Details gehen, aber der Geburtskanal passt sich natürlich physiologisch an die Geburt an, damit das überhaupt möglich wird.

Wieso können nur Frauen Schwanger werden, wieso denn nicht die Männer?

Weil nur Frauen eine Gebärmutter haben und dieses Organ ist nun mal unerlässlich, weil es die Ernährung des Ungeborenen ermöglicht. Ich will hier jetzt auch nicht alle Details der Plazentation erläutern, die findest du in jedem Lehrbuch über Embryologie. Aber kurz gesagt: ohne Uterus geht's nicht.

Theoretisch kann man Uterusttansplantationen durchführen,dann könnten auch Männer schwanger werden. Im Modellversuch hat man das bei Ratten schon erfolgreich gemacht.

Wie kann es überhaupt sein, das es MENSCHEN gibt?

Du hast die Antwort schon gegeben: Evolution. Und jede Menge Glück. Evolution ist rin ungerichteter Prozess. Sie denkt, lenkt und plant nicht. Sie geschieht einfach. Dass es Menschen gibt, ist daher rin einziger Glücksfall, indrm unsere Vorfahren einfach zufälligerweise die richtige Richtung einschlugen.Das war keine Srlbstverständlichkeit, über Mrd. von Jahren gab es schließlich keine Menschen und es funktionierte trotzdem.

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Natürlich gibt es dafür Programme, die meisten sind sogar kostenfrei. MEGA bietet so eine Funktion zum Beispiel. Ein anderes Programm ist Phylip. Eine vollständigere Liste findest du in der englischsprachigen Wikipedia.

Die Programme müssen für die Erstellung eines Stammbaums aber natürlich mit Daten gefüttert werden. Wenn sie einfach einen von dir vorgegebenen Stammbaum graphisch wiedergeben sollen, musst du den Stammbaum zunächst in einem Texteditor im Newick-Format händisch aufschreiben.

Wenn du dich in die Theorie einfuchsen möchtest, leihe dir in deiner Uni-Bibliothek Gene und Stammbäume von Volker Knoop und Kai Müller aus.

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Ob rasiert oder nicht hat auf die Menge des produzierten Schweißes keine Auswirkungen. Auch nicht darauf, wie schnell es unangenehm riecht. Schweiß wird ja nicht von den Haaren produziert, sondern von den Schweißdrüsen in der Haut und diese arbeiten unabhängig davon, ob Behaarung vorhanden ist oder nicht, gleich. Der üble Schweißgeruch wird von Bakterien verursacht, die sich von den Proteinen und Kohlenhydraten ernähren, die in unserem Schweiß enthalten sind. Ihre Ausscheidunsprodukte sind es, die unangenehm riechen. Den Bakterien ist es aber völlig egal, ob man sich rasiert oder nicht. Die fühlen sich auf rasierter Haut genauso wohl. In Experimenten wurde nachgewiesen, dass rasierte Achseln so gut wie gar nicht weniger müffeln. Ob man sich die Achseln rasiert oder nicht hat somit in erster Linie rein ästhetische Gründe.

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Kaltwachsstreifen sind sozusagen "gebrauchsfertig". Sie werden kurz in der Hand erwärmt, aufgelegt, angedrückt und dann entgegen der Haarwuchsrichtung möglichst parallel zur Hautoberfläche abgezogen.

Warmwachs muss erst erwärmt werden. Das geschieht entweder durch ein spezielles Gerät, im Wasserbad oder kurz in der Mikrowelle. Das Wachs wird dann auf die Haut aufgetragen, üblicherweise mit einem Spatel. Dann wird ein Stoffstreifen aufgelegt und wenn das Wachs wieder etwas abgekühlt ist und fester geworden ist, wird der Streifen samt Wachs abgezogen. Ähnlich funktioniert die Prozedur auch beim Sugaring. Die Zuckerpaste wird ebenfalls erwärmt und dann flüssi auf die Haut aufgetragen. Sie wird im Gegensatz zu Warmwachs aber mit der Haarwuchsrichtung von der Haut abgezogen. Da Zuckerpaste nur aus Zucker und Zitronensaft besteht, kann man sie außerdem leicht selbst herstellen und sie ist garantiert frei von Zusatzstoffen, die gerne mal die Haut reizen können. Wachs kann z. B. hautreizende Farb-, Duft- und Konservierungsstoffe enthalten.

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Die Löwenmähne hat mehrere Funktionen.

Zum einen soll sie bei Kämpfen mit anderen Löwen vor Prankenhieben schützen. Man nimmt übrigens an, dass aus dem gleichen Grund bei Männern auch der Bart entstanden ist - hier hat er wohl dazu gedient, bei Fausthieben Schläge abzupuffern. Löwen versuchen mit etwa fünf Jahren, ein eigenes Rudel zu erobern und müssen dafür das alte Männchen im Kampf besiegen. Umgekehrt müssen Männchen, die ein Rudel erobern konnten, dieses in Kämpfen auch gegen nomadisierende Männchen verteidigen können. Ein Polster, das vor schlimmsten Verletzungen schützt, ist dabei ziemlich hilfreich. Bei Kämpfen oder besser gesagt bei der Vermeidung von Kämpfen ist die Mähne aber noch auf eine andere Weise hilfreich. Die Mähne ist auch als ein Indikator für Stärke und Gesundheit zu sehen. Die Größe der Mähne hängt ja auch davon ab, ob ein Löwe gesund und in einem guten Ernährungszustand ist. Eine große Mähne kann sich nur ein Löwe leisten, der in guter Kondition ist. Für Konkurrenten ist die Mähne also auch ein Signal, das etwa so viel bedeutet wie: "Ich bin stark und gesund. Mit mir legst du dich besser nicht an." Konkurrenten können anhand der Ausprägung der Mähne also abschätzen, ob sich ein Kampf überhaupt lohnt. Denn man darf nicht vergessen, dass ein Löwe im Kampf verletzt werden kann, sogar als Sieger. Eine Verletzung stellt aber ein Handicap dar, das man stets verhindern sollte. Wenn man Konkurrenten also allein durch Imponiergehabe in Schach halten kann und es erst gar nicht zu einem Kampf kommen lässt, ist das in jedem Fall ein Vorteil.

Außerdem ist die Mähne ein sexuell selektiertes Merkmal, das auf Löwinnen attraktiv wirkt. Studien haben gezeigt, dass Löwinnen Männchen bevorzugen, die besonders große und dunkle Mähnen haben. Denn die Mähne ist ein Indikator dafür, dass das Männchen einen hohen Testosteronspiegel hat. Je größer die Mähne ist, umso "tauglicher" erscheint also das Männchen. Man darf nicht vergessen, dass die Löwinnen ihre Jungen erfolgreich großziehen wollen. Wenn Löwenmännchen ein Rudel übernehmen, dann töten sie häufig die Nachkommen ihres Vorgängers, die jünger als ein bis zwei Jahre sind. Aus ihrer Perspektive ist dieser Infantizid sinnvoll, da die Löwinnen schneller wieder paarungsbereit werden und dann ihre eigenen Nachkommen bekommen. Aus der Perspektive der Löwinnen hingegen ist der Verlust der Nachkommen durch Infantizid hingegen äußerst schmerzlich, denn dann sind alle Mühen umsonst gewesen. Es ist dehalb sozusagen auch im Interesse der Löwinnen, dass "ihre" Männchen auch kräftig genug sind, um das Rudel gegen konkurrierende Löwenmännchen zu verteidigen. Solange das der Fall ist, können die Jungen in Ruhe aufwachsen.

Und schließlich spielt auch das Klima eine wesentliche Rolle. Nicht überall ist die Mähne gleich stark ausgeprägt. Dort, wo das Klima kühler ist, wird die Mähne besonders kräftig ausgebildet. In sehr heißen Klimazonen ist die Mähne eher schütter. In Wüstengebieten gibt es sogar viele Männchen, die fast oder ganz mähnenlos sind. So haben z. B. die ostafrikanischen Löwenpopulationen (z. B. in der Serengeti) häufig eine größere Mähne als die west- und südafrikanischen (z. B. in der Namib).

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Alle heimischen Wildvögel sind durch das Bundesnaturschutzgesetz und die EU-Vogelschutzrichtlinie grundsätzlich geschützt. Man darf sie weder fangen noch sich ihre Gelege aneignen - weder zum Essen, noch zur privaten Haltung. Wer dagegen verstößt, begeht eine Straftat.

Eine Ausnahme gibt es bei Vogelarten, die dem Jagdrecht unterliegen oder bzw. und im Anhang II der EU-Vogelschutzrichtlinie gelistet werden. Diese dürfen unter Einhaltung des geltenden Jagdrechts gejagt werden. Entenvögel zählen zu den jagdbaren Arten. Man muss aber zur Jagd ausübungsberechtigt sein. Das heißt: man muss erstens einen gültigen Jagdschein besitzen und zweitens entweder der Eigentümer des Areals oder Jagdpächter sein. Wenn du dir als Privatperson Wild oder Teile davon aneignest, nennt man das Wilderei und auch das ist strafbar. Das gilt übrigens auch für Knochen, die man im Wald findet und eben auch für Eier.

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Grundsätzlich verboten ist es nicht, sofern man die Möglichkeit hat, den Bären sicher und tiergerecht unterzubringen, zu pflegen und zu ernähren. Außerdem müssen die Artenschutzbestimmungen beachtet werden. Bären werden im Anhang des Washingtoner Artenschutzabkommens (CITES) gelistet, eine Haltung ist deshalb nur dann möglich, wenn man nachweisen kann, dass man das Tier legal aus einer Zucht erworben hat und es kein Wildfang ist.

Das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft hat ein Gutachten erarbeitet, das zuletzt 2014 aktualisiert wurde und definiert, welche Mindestanforderungen erfüllt werden müssen, damit eine Haltung als "artgerecht" gelten kann. Es schreibt für bis zu drei Bären mindestens ein Außengehege mit 500 m² Grundfläche vor, bei unbehandelten "Naturböden" sind es 1500 m². Außerdem benötigt jedes Tier eine eigene Innenbox mit mindestens 6 m² Fläche.

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Das ist kein Schädel, sondern ein Wirbelknochen und auch nicht mehr vollständig erhalten. Von welchem Tier er stammt, lässt sich deshalb kaum sagen. Da müsste man sich schon mal den Wirbel sehr genau anschauen und in Spezialliteratur nachschlagen.

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Was denkt ihr was ich für eine Sexualität habe? Trotzdem lesbisch? Ich bin total verwirrt und werde mich vielleicht einfach gar nicht mehr labeln. Trotzdem geht mir die Frage nicht aus dem Kopf...

Du bist verliebt und das ist doch erst mal sehr schön und da ist es doch eigentlich auch völlig egal, welches Geschlecht die Person hat und ob du nun bi, lesbisch, hetero oder sonstwas bist.

"Was" du nun genau bist, kann dir keiner sagen. Das musst du selbst herausfinden. Aber mach dir keinen Stress, du wirst es noch herausfinden, es braucht nur seine Zeit. Und du musst dir auch kein Label geben.

So wie du es geschrieben hast, könnte es natürlich darauf hindeuten, dass du bi mit einer starken Präferenz für Frauen bist. Aber die Liebe schert sich nicht immer viel um Präferenzen. Eine Bekannte von mir ist z. B. ebenfalls bi mit homosexueller Präferenz, aber seit Jahren glücklich mit ihrem Freund zusammen. Ein anderer Bekannter ist bi und steht mehr auf Frauen, führt aber seit einiger Zeit eine homosexuelle Beziehung.

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Bei der zweiten Aufgabe mit der Blütenfarbe hast du aus b im Punnett-Quadrat p gemacht, das müsstest du noch ändern. Außerdem reicht es beim Phänotyp nicht, wenn du einfach nur F oder B einträgst, da ja nicht nach Allelen, sondern nach Phänotypen gefragt ist. Du müsstest in die Kästchen deshalb "schwarze Fellfarbe" bzw. "rote Blütenfarbe" eintragen.

Sonst hast du aber die Aufgaben richtig gelöst und das Prinzip verstanden. Das ist sehr gut.

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Auf diese Frage gibt es keine einfache Antwort.

Die Folgen von starker Inzucht für Populationen sind meist negativ zu bewerten, denn sie führen zur Inzuchtdepression. Zum einen steigert sich dadurch, dass ja immer wieder dieselben Genvarianten (Allele) miteinander gemischt werden, der Homozygotiegrad. Das heißt, dass der Anteil an Individuen zunimmt, die von beiden Elternteilen dieselbe Genvariante geerbt haben. Viele Erbkrankheiten werden aber rezessiv vererbt. Sie treten also nur bei homozygoten Trägern in Erscheinung. Viele von uns tragen solche Anlagen in sich, jeder im Schnitt etwa sechs. Da wir in den meisten Fällen aber nur eine Kopie davon haben (was man Heterozygozie nennt), sind wir selbst nicht krank. Bei Verwandten ist aber natürlich die Wahrscheinlichkeit groß, dass beide Träger desselben rezessiven Allels sind und dieses dann vererben können. Inzucht erhöht also die Wahrscheinlichkeit der Entstehung von Erbkrankheiten. Zum anderen haben Heterozygote oft gegenüber Homozygotrn einen Überlebensvorteil. Das Immunsystem kann z. B. viel flexibler auf verschiedene Krankheitserreger reagieren, wenn die Allele unterschiedlich sind. Und schließlich verliert eine stark ingezüchtete Population auch ihre Anpassungsfähigkeit gegenüber Umweltveränderungen, was mit einem höherrn Aussterberisiko einhergeht.

Auf der anderen Seite muss Inzucht sich nicht zwangsläufig auf die Überlebensfähigkeit einer Art auswirken. Durch Inzucht kann es auch zu einer Auslese schädlicher Allele kommen, was als Purging bekannt ist. Das ist dann der Fall, wenn die das Allel besonders schädlich ist, d. h. sich letal auswirkt. In diesen Fällen sterben Nachkommen, die das defekte Allel tragen, bereits im Muttereib ab und es werden nur "gesunde" Nachkommen geboren, sodass das schädliche Allel mit der Zeit aus dem Genpool verschwindet. Beim Gepard z. B. nimmt man an, dass die Art einmal durch einen sehr engrn genetischen Flaschenhals ging, d. h. die Art starb bis auf eine kleine Restpopulation aus. Auf die Geparden in der Natur scheint das aber recht wenig Auswirkungen gehabt zu haben. Allerdings gibt es auch kritische Stimmen, die das anders sehen und darauf hinweisen, dass Geparden sich schwer züchten lassen und die Jungtiersterblichkeit größer ist als bei anderen Feliden.

Du hast natürlich recht, dass die genetische Variabilität im Lauf der Zeit wieder zunehmen kann, wenn neu auftretende Mutationen dem Genpool neue Genvarianten hinzufügen. Bis der Genpool nach einem Flaschenhalsereignis aber wieder die Variabilität von früher erreicht, kann viel Zeit vergehrn. Wir reden hier von hunderten bis tausenden von Generationen, sicher reichen hier nicht nur 33 Generationen aus. Wir selbst sind ja ebenfalls eine Art, die einst durch einen genetischen Flaschrnhals ging und genetisch erstaunlich homogen ist. Dabei liegt das Flaschenhalsereignis bereits 70 000 bis 80 000 Jahre zurück.

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Zur Aufgabe 3: Na ja, Läuse sind, anders als z. B. Flöhe, sehr stark auf ihren Wirt spezialisiert. Eine Läuseart parasitiert in der Regel nur auf einer einzigen Wirtsart. Deshalb kann man die Verwandtschaft von Arten auch erforschen, wenn man die Verwandtschaft ihrer sie parasitierenden Läusearten bestimmt. Der Vorfahr der Neuweltkameliden und der Altweltkamele wurde ja auch von einer Läuseart parasitiert. Als die beiden Linien sich isolierten, wurden auch die Läusepopulationen voneinander getrennt und entwickelten sich zu getrennten Arten. Je enger die Läuse miteinander verwandt sind, umso enger sind dann auch die Wirtstiere wahrscheinlich miteinander verwandt.

Kamele speichern in ihrem Höcker übrigens kein Wasser, sondern Fett. Der Höcker des Dromedars ist deshalb ein Energiespeicher, kein Flüssigkeitsspeicher. Zwar entsteht beim Verbrennen von Fett Oxidationswasser, dessen Menge würde aber nicht ausreichen, um die Wasserverluste über die gesteigerte Atmung auszugleichen. Das Dromedar kann Wasser aber in seinem Magen speichern.

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Die Forschung steht gerade vor einem Paradigmenwechsel. Inzwischen zeigtt sich nämlich, dass die ursprüngliche sexuelle Orientierung bisexuell gewesen ist; beispielsweise ist bisexuelles Verhalten im Tierreich weit verbreitet - bislang ist es bei über 1500 verschiedenen Arten aus allen Verwandtschaftsgruppen dokumentiert worden (Monk et al. 2019) und auch bei unserer Art ist Bisexualität in allen Kulturen weit verbreitet. In verschiedenen repräsentativen Umfragen aus dem Jahr 2015 aus den USA, Israel und Deutschland gaben beispielsweise jeweils mindestens ein Drittel der befragten jungen Erwachsenen zwischen 18 und 24 Jahren an, weder ausschließlich hetero- noch homosexuell zu sein und in einer Nachfolgestudie aus dem Jahr 2019 in Großbritannien gaben das sogar 48 %, also fast die Hälfte, an - das waren mehr als sich als ausschließlich heterosexuell (42 %) beschrieben. Eine ausschließlich auf ein Geschlecht ausgerichtete Präferenz (also Formen der Monosexualität wie etwa Hetero- oder Homosexualität) hat sich demnach evolutionsgeschichtlich wahrscheinlich erst sekundär aus einer nicht-monosexuellen (bisexuellen) Präferenz entwickelt. So gesehen ist es also streng genommen eher die ausschließliche Heterosexualität, die wir als "abweichend" bezeichnen müssten.

Über die proximaten Ursachen, warum manche Menschen bi und andere hetero oder homosexuell sind, wissen wir immer noch recht wenig. Klar ist, dass die sexuelle Orientierung angeboren ist (Bailey et al. 2016, Cook 2020, Balthazard 2021),. Die Faktoren, die unsere sexuelle Orientierung formen, müssen also noch vor der Geburt zur Wirkung kommen. Was danach in der Umwelt passiert, hat auf die Sexualität mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit keinen Einfluss mehr darauf.

Relativ klar ist mittlerweile auch, dass die Gene die sexuelle Orientierung mit bestimmen. Das wird u. a. durch Zwillingsstudien deutlich. Der Einfluss der Gene ist insgesamt aber eher klein. Die bislang umfangreichste Studie dieser Arbeit wurde 2007 veröffentlicht und stammte aus Schweden (Långström et al. 2007). Sie ermittelte, dass die Gene bei Männern nur zu etwa 34 % und bei Frauen zu erwa 18 % einen Einfluss auf die sexuelle Orientierung haben. Den weitaus größten Einfluss haben demnach vorgeburtlich wirkende individuelle Umweltfaktoren.

Außerdem ist mittlerweile klar, dass es nicht ein einziges Gen gibt, das die sexuelle Orientierung beeinflusst, sondern eine Vielzahl verschiedenster Gene daran beteiligt ist. Die sexuelle Orientierung ist damit ein polygen vererbtes Merkmal. Bereits Anfang der 1990er fand man auf dem X-Chromosom auf dem Abschnitt Xq28 einen genetischen Marker, der in Verbindung mit Homosexualität bei Männern (Hamer et al. 1993) gebracht werden konnte, bei Frauen jedoch nicht (Hu et al. 1995). Nachfolgende Studien stellten diese Assoziation danach zunächst in Frage (Rice et al. 1999), jüngere Studien bestätigten ihn aber wieder (Hamer et al. 1999, Sanders et al. 2015). Die bislang größte genomweite Assoziationsstudie (GWAS), die nach genetischen Markern, die mit gleichgeschlechtlichem Verhalten in Verbindung stehen, fand fünf genetische Marker auf den Autosomen (Ganna et al. 2019). Die Studie fand auch heraus, dass die gefundenen Marker sich mit anderen Eigenschaften wie z. B. Risikobereitschaft, Aufgeschlossenheit für neue Erfahrungen und sogar Rauchverhalten und Cannabiskonsum überlappen und der Einfluss auf die sexuelle Orientierung nur 8 bis 25 % beträgt. Die Studie unterstreicht damit die Komplexität der Genetik hinter der sexuellen Orientierung und zeigt, dass wir die Sexualität eines Menschen nicht aus seinen Genen ablesen können. Die Forschenden in der Studie suchten aber nach einer Korrelation mit homosexuellem Verhalten allgemein. Sie unterschieden also nicht zwischen Menschen, die sich tatsächlich als homosexuell identifizierten und beispielsweise Bisexuellen oder Menschen, die nur ein einziges Mal ein homosexuelles Erlebnis hatten und sonst aber heterosexuell lebten. Erst 2024 wurde erstmals eine GWAS veröffentlicht, die die genetischen Hintergründe speziell zu bisexuellem Verhalten untersuchte, also zwischen Bisexualität und Homosexualität unterschied (Song und Zhang 2024). Dabei zeigte sich, dass sich die Allele Bisexueller von denen exklusiv Homosexueller unterscheiden. Auch hier beeinflussten die genetischen Muster weitere Eigenschaften wie das Risikoverhalten und interessanterweise zeigte die Studie auch, dass bisexuelle Allele mit einer höheren Nachkommenzahl verbunden und damit möglicherweise evolutionär vorteilhaft sind.

Weniger bekannt ist bisher über die nicht genetischen Umweltfaktoren, die unsere Sexualität formen. Einen großen Einfluss auf die Entwicklung der sexuellen Orientierung könnten Hormone haben, die während der Schwangerschaft auf den Fetus einwirken. So gibt es beispielsweise eine Studie, die zeigt, dass Nachkommen häufiger bisexuell sind, wenn sie im Mutterleib höheren Konzentrationen des Schwangerschaftshormons Progesteron ausgesetzt waren (Reinisch et al. 2017).

Auch das Immunsystem der Mutter könnte einen Einfluss nehmen. Mitte der 1990er wurde eine Studie veröffentlicht, die belegte, dass Männer umso wahrscheinlicher homosexuell sind, wenn sie mindestens einen älteren Bruder haben, mit jedem älteren Bruder steigt die relative Wahrscheinlichkeit um 33 % (Blanchard & Bogaert 1996). Der Effekt wurde später Fraternal Birth Order Effect genannt und tritt nur bei Männern auf, nicht bei Frauen (Blanchard et al. 1998). Spekuliert wurde, dass das mütterliche Immunsystem während der ersten Schwangerschaft Antikörper bilden könnte gegen bestimmte y-chromosomal codierte Proteine, die beim männlichen Fetus die Gehirnentwicklung steuern. Während der nachfolgenden Schwangerschaft mit einem weiteren Sohn würde es dann zu einer Immunreaktion kommen, bei der die Antikörper genau diese Proteine angreifen und so die Gehirnentwicklung beeinflussen. 2017 wurde eine Studie veröffentlicht, die diese These stützen kann. Die Forschenden stellten darin fest, dass im Speichel von Frauen, die homosexuelle Söhne haben, deutlich mehr Antikörper gegen das Protein NLGN4Y nachweisbar sind, insbesondere, wenn ihre schwulen Söhne mehrere ältere Brüder hatten, als Mütter mit ausschließlich heterosexuellen Söhnen (Bogaert et al. 2017).

Eine weitere These bringt die Vererbung epigenetischer Muster ins Spiel (Rice et al. 2012). Die Epigenetik ist eine recht junge Disziplin in der Biologie, die sich mit den Mechanismen der Genregulation beschäftigt, bei der die Gene selbst (d. h. ihre Sequenz) nicht verändert werden. Durch chemische Veränderungen wie das Anfügen von Methylgruppen (DNA-Methylierung) oder über die Modifizierung der Verpackungsproteine der DNA, die Histone (Histon-Code), lassen sich Gene an- und ausschalten. Diese epigenetischen Muster sind beispielsweise für die Determinierung der Zellen verantwortlich. Die Zellen der Leber und des Herzens etwa haben dieselbe Erbinformation, aber eine Leberzelle kann sich nur in andere Leberzellen teilen und eine Herzmuskelzelle nur in andere Herzmuskelzellen. Ihre epigenetischen Muster unterscheiden sich, d. h. obwohl beide die gleiche DNA haben, sind in beiden unterschiedliche Gene aktiv oder inaktiviert. Solche epigenetischen Muster könnten homosexuelles Verhalten beeinflussen. Die Hypothese besagt, wenn etwa eine Mutter ihr epigenetisches Muster an einen Sohn vererbte, entwickelte sich bei ihm das gleiche Muster an- und angeschalteter Gene, sodass er dieselbe Geschlechtspräferenz entwickelte wie seine Mutter. Analog argumentiert die Veröffentlichung, führte die Vererbung des epigenetischen Musters des Vaters zur Entstehung einer lesbischen Tochter. Belege für die These gibt es aber nicht, wie die Autoren der Studie zugeben. Bei Säugetieren werden die epigenetischen Muster von Spermium und Eizelle eigentlich gelöscht und entstehen dann individuell wieder neu, sodass davon ausgegangen werden muss, dass epigenetische Muster nicht vererbt werden können. Bislang hat man noch keinen physiologischen Mechanismus entdeckt, wie unter Umständen eine epigenetische Vererbung doch möglich sein könnte. Es gibt allenfalls ein paar demographische Studien, die auf eine mögliche Vererbung epigenetischer Muster hindeuten könnten (z. B. Kaati et al. 2002).

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In erster Linie sollte man sich sowieso nur dann rasieren, wenn man sich selbst damit wohler fühlt. Wenn dich die Schambehaarung gar nicht stört, brauchst du dich deshalb auch gar nicht zu rasieren. Die Mehrheit bevorzugt es allerdings heutzutage rasiert. Mit einem rasierten Intimbereich kommst du deshalb tendenziell bei anderen besser an.

Ich persönlich finde, wenn man sich für die Rasur entscheidet, sollte es aber schon auch zum Rest passen. Wenn man beispielsweise den Intimbereich rasiert und dann am Bauch extrem stark behaart ist, sieht es irgendwie komisch aus. Auch bei sehr starker Beinbehaarung sieht es rasiert ein bisschen unpassend aus. Vor allem dann, wenn die Beinhaare sehr dunkel sind. Ich würde dann entweder die Schamhaare eher nicht komplett rasieren, sondern kurz trimmen oder auch die Beine mit rasieren. Ich persönlich finde glatt rasierte Beine sowieso viel attraktiver und rasiere mich auch selbst dort.

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Ursprünglich ja. Für die Fortpflanzung ist Sex auch immer noch notwendig - zumindest, wenn es um den natürlichen Weg der Fortpflanzung geht und wir künstliche Befruchtung usw. außen vor lassen.

Darüber hinaus hat Sex aber auch wesentliche andere Funktionen bekommen und diese sind teils sogar wesentlich bedeutsamer für unsere Spezies geworden als die Fortpflanzung an sich. Tatsache ist ja, dass wir heute größtenteils miteinander schlafen, ohne dabei das Ziel der Fortpflanzung im Sinn zu haben. So haben wir beispielsweise Sex miteinander ganz unabhängig davon, in welcher Zyklusphase sich die Frau gerade befindet. Die meisten Sexualakte in unserer Art geschehen, wenn die Frau gerade keinen Eisprung hat, also gar nicht schwanger werden kann. Wir versuchen durch den Einsatz von Verhütungsmitteln ja oft sogar gezielt, eine Fortpflanzung zu verhindern, was uns aber eben nicht daran hindert, miteinander Sex zu haben.

Wenn wir wissen wollen, welche Funktion Sex heute noch erfüllen könnte, ist es hilfreich, sich einmal ein bisschen genauer das Sexualverhalten unserer engsten Verwandten, der Schimpansen (Pan), anzuschauen und hier insbesondere jenes der Bonobos (Pan paniscus). Dieses weist nämlich eine ganze Reihe an Parallelen zum menschlichen Sexualverhalten auf. Im Gegensatz zu allen anderen Menschenaffenarten paaren Bonobos sich bevorzugt mit einander zugewandten Gesichtern (also in "Missionarsstellung" und nicht, wie alle anderen Arten in der "Hündchenstellung"). Auch gleicheschlechtliches Verhalten kommt bei allen Menschenaffenarten vor, bei Bonobos aber besonders häufig, nämlich genauso häufig wie verschiedengeschlechtliches Verhalten. Bonobos sind sozusagen durch und durch bisexuell veranlagt und auch beim Menschen ist bisexuelles Verhalten sehr weit verbreitet. Eine weitere Parallele zur menschlichen Sexualität ist, dass die Paarung der Bonobos weitgehend von der Fortpflanzung losgelöst ist. So haben Bonobos beispielsweise größtenteils unabhängig von der Brunstschwellung der Bonobofrauen Sex. Als Brunstschwellung bezeichnet man das Anschwellen der Genital- und Analregion bei den weiblichen Tieren, das die Wahrscheinlichkeit des Eisprungs signalisiert. Bei Bonobos erstreckt sich diese Schwellung über einen wesentlich längeren Zeitraum als bei Gewöhnlichen Schimpansen (Pan troglodytes). Dadurch wird der eigentliche Eisprung ein Stück weit verschleiert, man spricht hier auch von einer verdeckten Ovulation. Auch das ist eine Parallele zur humanen Sexualität. Beim Menschen ist der Eisprung so sehr verdeckt, dass sogar die meisten Frauen nicht genau sagen können, wann genau sie ihren Eisprung haben, wenn sie nicht gerade einen Verhütungskalender führen. Insgesamt spielt also auch bei Bonobos die Sexualität noch eine weitere wichtige Rolle als nur die Fortpflanzungsfunktion. Bei Bonobos hat sie sich zu einem wichtigen Mittel der Versöhnungs- und Entspannungspolitik entwickelt. Durch sexuelle Handlungen werden bei Bonobos beispielsweise soziale Spannungen abgebaut, sodass mögliche Konfilkte bereits im Keim erstickt werden (wenngleich Bonobos keineswegs ausschließlich friedlich sind, wie oft behauptet wird. Auch bei Bonobos können heftig die Fetzen fliegen, nach neuesten Studien zwischen Männchen sogar heftiger als bei Gewöhnlichen Schimpansen). Bonobos nutzen Sex auch als Mittel, um sich nach einem entstandenen Konflikt wieder miteinander zu versöhnen. Dabei geht das "Angebot" der Versöhnung interessanterweise häufig sogar von demjenigen Individuum aus, das aus dem Konflikt als Sieger hervorging. Das ist ein Zeichen dafür, dass es sich um ein echtes Versöhnungsangebot handelt und nicht etwa um eine Demutsgeste des unterlegenen Individuums. Bei unseren Vorfahren war, genau wie bei Bonobos, das Überleben des Einzelnen vom Überleben der ganzen Gruppe abhängig. Damit die Gruppe als Ganzes funktionieren konnte, brauchte es auch bei unserer Art Mechanismen, mit denen soziale Spannungen abgebaut werden konnten. Möglicherweise hat bei den Vor- und Frühmenschen genau wie beim Bonobo u. a. Sex diese Funktion erfüllt.

Eine weitere Funktion, die Sex bei unserer Spezies erfüllt, ist die Stärkung der Paarbindung. Beim Sex werden große Mengen des Hormons Oxytocin ausgeschüttet. Es wird landläufig auch das "Kuschelhormon" genannt, denn es ist dafür verantwortlich, dass wir nach dem Sex ein großes Bedürfnis nach Nähe zum Partner haben. Es ist aber gleichzeitig auch ein Hormon, das Eifersuchtsgefühle steigert. Insgesamt trägt seine Ausschüttung also zur Ausbildung einer stabilen, monogamen Paarbindung bei. Weshalb sollte das aber förderlich sein? Schauen wir uns hier nämlich Bonobos und Schimpansen an, gibt es einen fundamentalen Unterschied zum Menschen: beide Spezies haben ein promiskuitives Paarungssystem. Das heißt, sowohl Männchen als auch Weibchen paaren sich mit möglichst vielen anderen Individuen der Gruppe. Weshalb sollte also bei unserer Spezies die Evolution die Etablierung fester Paarbindungen gefördert haben, wenn es doch bei Bonobos und Schimpansen auch anders funktioniert? Die Antwort ist, dass die Nachkommen von Schimpansen und Bonobos viel weiter entwickelt und selbstständiger zur Welt kommen. Die Aufzucht der Jungen ist bei Schimpansen allein Sache der Frauen. Schimpansenmänner sind daran überhaupt nicht beteiligt. Beim Menschen ist das anders. Die Aufzucht menschlicher Nachkommen ist so aufwändig, weil die Nachkommen sehr hilfsbedürftig sind, dass es die Mithilfe beider Elternteile erfordert. Dass wir beim Partner bleiben, ist also sehr wohl förderlich, weil dadurch die Überlebenswahrscheinlichkeit des gemeinsamen Nachwuchses steigt.

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Die Ethnie lässt sich mit DNA-Tests gar nicht feststellen. Der Begriff der Ethnie ist ausschließlich kulturell definiert, etwa durch eine gemeinsame Sprache, Religion, Essgewohnheiten, Mythen, Traditionen, Musik usw. Die Herkunft spielt bei der Ethnie hingegen keine Rolle. Wenn wir mit der DNA die Herkunft ermitteln wollen, dann ist das viel eher eine Frage der Phylogenie, also der Abstammungsgeschichte.

Und hier wird es nun sehr kompliziert. Denn genetisch gesehen hat kein Mensch auf der Welt nur eine Herkunftsregion - wenn wir einmal außer Acht lassen, dass, wenn wir nur weit genug in der Zeit zurück gehen, die Wurzeln der gesamten Menschheit letztendlich in Afrika liegen. Der Grund dafür ist, dass es Migrationsbewegungen zwischen den verschiedenen Menschenpopulation schon immer gegeben hat und diese haben dafür gesorgt, dass der Genpool praktisch seit die Menschheit existiert schon immer kräftig durchgemischt wurde. Als beispielsweise der anatomisch moderne Mensch (Homo sapiens sapiens) Afrika verließ und nach Eurasien auswanderte, traf er auf den Neanderthaler (Homo sapiens neanderthalensis), dessen Vorfahren einige tausend Jahre früher ebenfalls aus Afrika nach Eurasien ausgewandert waren. Anatomisch moderne Menschen und Neanderthaler paarten sich miteinander und so kam es zu einem bis heute noch nachweisbaren Genfluss zwischen diesen beiden Menschenlinien. Noch heute hat jeder Nichtafrikaner rund ein bis zwei Prozent Genvarianten in seinem Erbgut, die ursprünglich vom Neanderthaler kamen. Manche dieser Genvarianten sind mit der Textur der Haut und der Haare assoziiert und halfen unseren Vorfahren möglicherweise dabei, mit dem kühleren Klima Eurasiens zurecht zu kommen. Andere Genvarianten waren wahrscheinlich vorteilhaft, weil sie besser vor lokalen Krankheitserregern schützten. Eine bestimmte Genvariante, die ursprünglich vom Neanderthaler stammte, erhöht aber auch nachweislich das Risiko, schwer an Covid19 zu erkranken. Einige anatomisch moderne Menschen wanderten später wieder in die Gegenrichtung zurück - so kamen Teile des Neanderthaler-Erbguts schließlich auch nach Nordafrika. Auch mit dem Denisova-Menschen, einem engen Verwandten des Neanderthalers, haben sich die anatomisch modernen Menschen in Asien gekreuzt. Und die Vorfahren von Neanderthaler und Denisovanern wiederum hatten sich, als sie Afrika verließen, mit dem noch früher nach Eurasien ausgewanderten Homo erectus gekreuzt.

Auch in späterer Zeit hat es immer wieder Wanderbewegungen auf dem europäischen Kontinent gegeben, die sich bis heute genetisch niedergeschlagen haben. Als die ersten Menschen nach Europa kamen, waren sie noch dunkelhäutig und blieben das auch sehr lange noch. Erst vor etwa 6000 Jahren wanderten aus der Levante (die Region des Fruchtbaren Halbmonds in Kleinasien) Menschen ein, die hellhäutig waren. Sie waren es auch, die Ackerbau und Viehzucht nach Europa mitbrachten. Die Neuankömmlinge brachten die neuen Genvarianten für helle Haut in den Genpool der ursprünglichen Jäger-Sammler-Gesellschaften ein, die nach und nach auch die sesshafte Lebensweise übernahmen. Vermutlich durch sexuelle Selektion als treibender Hauptkraft wurde die helle Hautfarbe ziemlich schnell der dominierende Phänotyp in ganz Europa. Sogar sprachlich lässt sich diese Besiedlung bis heute nachweisen. Denn alle Sprachen, die heute in Europa gesprochen werden, lassen sich auf eine Ursprache zurückführen, die in Kleinasien entstanden sein muss - mit einer Ausnahme: das Baskische, das im Grenzgebiet zwischen Spanien und Frankreich gesprochen wird, hat sich wahrscheinlich als der letzte Überrest der ursprünglichen Sprache der Jäger-Sammler-Kulturen erhalten. In historischer Zeit schließlich haben die Wanderbewegungen im spätrömischen Reich (die Zeit der Völkerwanderung) für eine genetische Durchmischung gesorgt. Anderes Beispiel ist die Vertreibung der Hugenotten aus Frankreich.

Was machen diese DNA-Tests eigentlich? Sie bestimmen im Prinzip von verschiedenen Genorten, welche Genvarianten (Allele) du hast. Diese Allele ordnen sie dann einer Region zu, in der diese Variante besonders häufig vorkommt. Wahrscheinlich ist diese Genvariante tatsächlich auch an diesem Ort ursprünglich entstanden. Das heißt aber nicht, dass diese Genvariante nur auf diesen Ort beschränkt sein muss, weil eben durch die stetige Zu- und Abwanderung in der Vergangenheit die verschiedenen Menschenpopulationen ihre Genvarianten munter ausgetauscht haben und auch heute noch austauschen. Schauen wir uns das mal an einem ganz konkreten Beispiel an. Nehmen wir an, du trägst die Genvariante für Rutilismus (rote Haare) in dir. Besonders häufig kommt diese Genvariante im keltischen Raum vor, also im heutigen Großbritannien und in Irland. Wenn du diese Genvariante in dir trägst, würde ein solche DNA-Test diese Variante also als "britisch" zuordnen. Aber diese Genvariante kommt, nur eben mit geringerer Häufigkeit, z. B. auch in Mitteleuropa vor, wobei sie in Norddeutschland etwas häufiger ist als in Süddeutschland. In Bayern ist diese Variante wiederum etwas häufiger als im Rest Süddeutschlands, weil das Volk der Bajuwaren teilweise keltische Wurzeln hat. Die Kelten waren nämlich vermutlich die ersten, welche die Münchner Kiesebene dauerhaft besiedelten. Später vermischten sie sich mit Römern und germanischen Stämmen und so ging daraus das Volk der Bajuwaren hervor. Und sogar in Afrika findet sich diese Genvariante. Die Genvariante für rotes Haar ist also in Wirklichkeit keine "britische", sondern sie kommt ubiquitär vor - bloß eben in den verschiedenen Regionen mit unterschiedlicher Häufigkeit.

Fazit: wir alle tragen in unseren Genen eine bunte Mischung aus verschiedenen "Herkunftsregionen" in uns. Das Ergebnis, das du bekommen hast, ist also überhaupt nicht überraschend, sondern eigentlich genau das, war wir erwarten müssen. Da die genetische Vermischung extrem weit in die Vergangenheit zurückreicht, ist es auch nicht überraschend, dass Teile deiner DNA aus Regionen stammen, aus denen keiner deiner unmittelbaren Vorfahren stammt.

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