Wurde schon einmal durchgespielt, wie die Geschichte verlaufen wäre, wenn es keine Reformation gegeben hätte?

• Der Katholizismus wäre weiterhin die einflussreichste und fast unkontrollierte Macht in Europa gewesen. Die Kirche hätte ihre Vormachtstellung behalten und möglicherweise eine noch stärkere Kontrolle über Politik, Gesellschaft und Kultur ausgeübt.

• Es hätte keine Spaltung der Christenheit in Katholiken und Protestanten gegeben. Das hätte vermutlich zu weniger Konflikte und Kriege geführt, die im Zuge der Reformation und der Glaubenskriege stattfanden.

• Die geistige und wissenschaftliche Entwicklung hätte sich möglicherweise langsamer vollzogen, da der Katholizismus traditionell eher restriktiv gegenüber Neuerungen und Reformen war.

• Nationale Identitäten und Eigenständigkeit hätten sich womöglich nicht so stark herausgebildet, da der Katholizismus eine stärker zentralistische Ausrichtung hatte.

• Andere Reformbewegungen wie der Humanismus hätten eventuell weniger Entfaltungsmöglichkeiten gehabt.

Wenn es Luther nicht gegeben hätte

Was wäre, wenn Luther seine Thesen für sich behalten 

„Wirkungen der Reformation auf die moderne Welt 

Das ist wohl eine schwieriges Unterfangen!
Jedenfalls hätte es danach nicht die Bauernkriege, den sogenannten 30 Krieg, die Hugenotten-Kriege und den Bürgerkrieg in England durch die Abspaltung von der Katholischen Kirche gegeben.

Fundamentale Veränderungen hätte es in der katholischen Kirche mit Sicherheit gegeben, denn neben der Reformation hat vor allem die Zeit der Aufklärung für eine Zäsur gesorgt.

Die Uebersetzung der Bibel in die deutsche Spräche hätte auch stattgefunden, wenn auch viele Jahre später. Ich glaube auch nicht, dass etwas wie der Ablasshandel von der Bevölkerung noch lange toleriert worden wäre. Ebenfalls nicht das feudale Leben der Geistlichen in Rom.

Das wurde vermutlich schon bedacht. Aber solche alternativen Szenarien sind zu einseitig, denn sie arbeiten mit der Voraussetzung, dass alles andere gleich verlaufen wäre (conditio sine qua non). Das ist zwar ein normales wissenschaftliches Verfahren, wird aber der Komplexität historischer Prozesse nicht gerecht