Wieso erobert RU die Städte in Charkiw so schnell?
In Donezk brauchte es Wochen und Monate, um ein paar Dörfer zu erobern, jetzt in Charkiw hat es innerhalb von 2-3 Tagen über 7 Dörfer erobert und ist quasi nicht aufzuhalten.
Warum diese Diskrepanz? Waren die Ukrainer zu unvorsichtig oder nicht vorbereitet?
7 Antworten
Zum einen handelt es sich um sehr kleine Dörfer an der Grenze, zum anderen ist die Front von beiden Seiten extrem befestigt. Da kommt niemand einfach so mal durch (ohne jeweils horrende Verluste zu erleiden). Es geht der russischen Seite daher nicht um schnelle Eroberungen, sondern darum, die ukrainischen Streitkräfte zu erschöpfen und abzunutzen. Daher wird mit relativ wenig Aufwand eine weitere Front eröffnet, die letztlich dazu dienst , dass Reserven des Gegners ausgeschöpft werden müssen. Zugleich haben die Ukrainer von dort immer die russsische Großstadt Belgorod attackiert. Durch einen Sicherheitskrridor wird ihnen dieses Möglichkeit sehr erschwert.
Weil sie in leere Dörfer nur einrücken müssen. Oder glaubst Du die Ukraine stellt ihre Armee an der Grenze auf?
Die Georgische Taktik hat schon zu Beginn des Kriegs funktioniert und darauf wird sich die Ukraine ein zweites Mal zurückziehen, wenn es sein muss. Und diese Ressourcen hat Russland nicht.
dass die Ukrainer gerade alles im Griff hätten.
Oh, im Griff haben sie es auch nicht. Sie haben gerade ein Problem. Liegt vornehmlich an uns (Westen), weil wir nicht ausreichend geliefert haben. Nun haben sie nach wie vor kaum Munition und müssen Ortschaften den Russen preisgeben.
Aber dennoch, wenn sie die Front nicht mehr halten können, dann machen sie es eben wieder wie Georgien, also wie zu Anfang des Kriegs: Lassen die Russen großflächig ins Land, so dass sie überhaupt keine Frontlinie mehr bilden können, weil sie dafür nicht genug Truppen haben. Und dann hau drauf und hau ab.
Die Stadt Avdiivka wurde bereits ab 2014 zu einer Festung aufgebaut und war entsprechend erst einzunehmen, als Russland die Verteidigungsanlagen Sukzessive mit weitreichenden Gleitbomben zerbombt hatte. Dass es dort so langsam, vor sich ging hatte mit ungewöhnlich harten Verteidigungsanlagen zu tun. Die Dörfer an der russischen Grenze waren demgegenüber teilweise gar nicht verteidigt, weil man vor dem Angriff die ukrainische Armee nicht dem Artilleriefeuer aussetzen und die Toten in Kauf nehmen wollte.
Waren die Ukrainer zu unvorsichtig oder nicht vorbereitet?
Die Vorbereitungen zielen schlicht darauf ab, dass man den Angriff weiter in Inland abfängt. Es war beabsichtigt, die Russen ein Stück weit ins Land zu lassen. Würde man sie gleich an der Grenze abfangen, könnte man sie auch nicht mit westlichen Waffen beschießen. Diese Einschränkung erzeugt solche massiven Probleme, obwohl sie politisch und künstlich ist.
Es liegt möglicherweise an der Auswechselung Shoigu´s.
Shoigu hat seit Beginn der speziellen MIlitär-Operation gegen die Ukraine - eine langsame, eher langzeit-strategische Gangart vorgegeben. Es lag auch an Shoigu, dass Prigoschin auf die Palme ging.
Auch hatte sich Shoigu im Doppel-Interview mit Putin zusammen, als Putin das Thema von atomaren Waffeneinsatz ansprach - plötzlich erkennbar - sehr angespannt, unbehaglich und abgeneigt - gegeben.
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Fazit:
Shoigu hat den Ukraine Konflikt anders geführt, und wurde ggf. wegen des Wechsels zu einer anderen, progressiveren Strategie nun abgelöst.
Es handelt sich dabei fast immer um sehr kleine, teils bereits verlassene Dörfer, die tatsächlich so klein sind, dass Weiler eher das richtige Wort dafür ist. Viel weniger als 500 Menschen pro Dorf.
Diese werden natürlich überhaupt nicht verteidigt und sind unbefestigt. Da müssen die Kriegsverbrecher nur mit einem Jeep reinfahren - fertig (etwas übertrieben dargestellt).
Russland bauscht jede Minimalität für die verdummte Bevölkerung extrem auf, um die extrem hohen Verluste, die hohen Preise und den sinkenden Lebensstandard in Russland zu rechtfertigen.
Die Russen haben schon massive Bunkeranlagen erobert, es scheint, dass gewisse ukrainische Truppen frühzeitig sich zurückgezogen haben, ob das noch Taktik ist oder ob sich da eine abnehmende Moral abzeichnet, man weiß es nicht. Was man weiß ist, dass die Russen weiter vordringen und die Ukrainer aktuell die Front nicht halten können, übrigens auch nicht in Donezk, wo die Russen auch weiter vordringen. Das geht mir alles ein bisschen zu schnell, um noch sagen zu können, dass die Ukrainer gerade alles im Griff hätten.