Sind alle Moleküle in der HOFBrINCl-Regel Moleküle oder gibt es noch andere?

Moin,

also zunächst einmal ist deine Frage recht... sagen wir merkwürdig formuliert: „Sind alle Moleküle... Moleküle...?

Darauf lautet nämlich die Antwort: Ja, Moleküle sind Moleküle.

Aber wahrscheinlich hast du gemeint, ob es noch andere Elemente gibt, deren kleinste Teilchen keine einzelnen Atome, sondern Moleküle sind, wie bei Wasserstoff (H), Sauerstoff (O), Stickstoff (N), Chlor (Cl), Brom (Br), Iod (I), und Fluor (F), was zu dem bekannten Akronym HONClBrIF führt?!

Und darauf lautet die Antwort: Ja, gibt es.

Astat (At) bildet wie die anderen Halogene zweiatomige Minimoleküle. Aber da es radioaktiv ist (das stabilste Isotop hat eine Halbwertszeit von nur 8,3 Stunden), ist über dieses Element nur wenig bekannt.

Noch schlimmer ist es in dieser Hinsicht mit Tenness (Ts). Dieses 2010 erstmals künstlich erzeugte Element ist ebenfalls radioaktiv, aber das bisher bekannteste stabilste Isotop hat eine Halbwertszeit von gerade einmal 78 ms (Millisekunden!). Deshalb ist man schon froh, überhaupt ein Atom zu erzeugen, so dass man nicht sagen kann, ob es auch als zweiatomiges Minimolekül daherkommen würde.

Aber dann gibt es da noch Schwefel. Der kommt eigentlich auch nicht in einzelnen Atomen vor, sondern bildet bevorzugt (achtatomige) S₈-Molekülringe.

Tja, und wenn du dann über Metalle genauer nachzudenken beginnst, könntest du die Metallatomgitter auch als riesige Makromoleküle auffassen...

Dass dies in Reaktionsschemata nicht so berücksichtigt wird, hängt damit zusammen, dass das ziemlich unpraktisch ist. Darum wird sowohl bei Schwefel als auch vor allem bei Metallen davon ausgegangen, dass diese Elemente mit einzelnen Atomen daherkommen.

Und deshalb gibt es nur die sieben Elemente Wasserstoff, Stickstoff, Sauerstoff sowie die vier Halogene Fluor, Chlor, Brom und Iod, die regelmäßig mit der kleinen Index-2 versehen werden und im Akronym HONClBrIF genannt werden.

LG von der Waterkant