Der Griff zur Flasche fiel immer leichter, wie wurdest du zum Alkoholiker und hast dein Leben zerstört?


13.05.2024, 12:03

Gerne mit Alter und Geschlecht

3 Antworten

ich hatte auch ein paar mal Erfahrungen, jedoch ist mein Vater seit Jahren Alkoholiker, deswegen erzähle ich es aus seiner Sicht: Es gab oft Rückfälle und es hat dann wieder angefangen, dass er es in Stress Situationen genommen hat um dadurch entspannter zu sein… das war dann halt die Sucht, aber irgendwann war er halt nur noch alkoholisiert und ich war sehr klein und hab es nicht verstanden. Jetzt bin ich 18 und verstehe das alles viel besser und ich habe auch viel Mitgefühl für ihn…. Da seine Kindheit auch nicht schön war und sein Vater auch selbst getrunken hat und ganz schlimme Dinge passiert sind, also es liegt bei uns leider in der Familie und passiert durch traumatische Erlebnisse.

Leichter? M/33

Würde ich nicht so beschreiben. Damals war es für mich der einzig erkennbare Ausweg. Ich habe zu viel gesehen, zu viel erlebt. Ich konnte nicht mehr schlafen, kein Auge mehr schließen. Ich hatte sogar Panik vor dem Blinzeln. Jedes Mal, wenn ich die Augen geschlossen habe, habe ich die Bilder wieder vor meinen Augen gesehen, immer und immer wieder. Ich habe Monate nicht geschlafen. Wenn ich geschlafen habe, bin ich vor Erschöpfung zusammengebrochen und selbst das hat nicht lange gehalten. Ich bin meist nach einer halben Stunde schreiend wach geworden. Ich habe damals alles versucht, so ziemlich alle Drogen durch gehabt. Ich habe nach irgendwas gesucht, das mich vergessen lässt, mehr wollte ich nicht. Nur die Augen schließen und nicht die Dinge wieder vor meinen Augen sehen. Irgendwann habe ich dann das Trinken angefangen, eine Flasche Wodka, zwei, drei, solange, bis die Bilder weg waren. Bis ich die Augen schließen konnte, ohne es nochmal zu erleben. Das erste Mal waren es 2,5 Flaschen Wodka und dann schlief ich. 22 Stunden am Stück. Ich habe mich das erste Mal wieder menschlich gefühlt. Selbst der Kater tat gut. Das Gefühl, nach dem Aufwachen nicht als Erstes an die Vergangenheit zu denken, kannte ich nicht mehr. Es war erhaben. Ich habe etwas entdeckt, das mich vergessen lässt und das mich wie ein Mensch werden lässt. Ich dachte lange, ich habe es unter Kontrolle. Am Ende waren es zwei, drei Flaschen. Jeden Abend. 

Zum Glück habe ich das alles schon viele Jahre hinter mir gelassen und mir geht es auch sehr viel besser als damals. Ich weiß mittlerweile auch, warum ich es nicht vergessen konnte. Weil ich eine posttraumatische Belastungsstörung habe.


meivolga  13.05.2024, 12:59

Es ist sehr erschütternd, das zu lesen. es tut mir unwahrscheinlich leid, dass du so viel mitgemacht hast. und du kannst stolz auf dich sein, dass es dir heute wieder gut geht, ganz stolz. viele liebe Grüße schicke ich dir.🍀

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Kbeacker  13.05.2024, 13:03
@meivolga

Vielen Dank für die netten Worte :) Grüße zurück 🍀

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Mir ist sowas Gott sei dank nie passiert, meinem Bruder aber.

Mit 12/13 hat es bei ihm und seinen Freunden angefangen dass sie Drogen ausprobiert haben, soweit ich weiß war es anfangs größtenteils kiffen, danach dann aber auch sachen wie benzos etc.

Mein Bruder hat nie aufgehört zu Kiffen, seine Freunde schon. Irgendwann fing er dazu an diese Legalen Drogen zu probieren und fand dann sehr viel Gefallen an Kratom. Ich glaube, in seinem Kopf wollte er es sich selbst gut reden und stieg deshalb auf Legales Zeug um.

Die Kratom Abhängigkeit bestand ca 2 Jahre, bis er dann wieder gekifft hat und eine Psychose bekam.

Seitdem wiederkehrende psychotische Episoden, krampfanfälle und 3 mal Intensivstation wo er jedes mal nur knapp davon kam.

Er ist nicht Arbeitsfähig und ist jetzt schon 7 Jahre in dieser Spirale.. Hat seine Wohnung verloren, seine Freundin und seine damaligen Freunde haben sich alle von ihm abgewandt, derzeit wartet er erneut auf einen Langzeittherapie Platz.


Satanaxd 
Fragesteller
 13.05.2024, 12:20

Tragisch

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