Ist es okay als Frau einfach keinen Mann an sich ran zu lassen und niemals eine Familie zu gründen?
Ich bin 26,w und ich hab noch nie Sex gehabt und noch nie eine Beziehung gehabt. Mir fehlt das auch nicht und ich hatte auch nie das Verlangen danach und wollte diese Erfahrung auch nie wirklich machen.
Ich denke auch, dass ich so ziemlich asexuell bin (und jetzt sagt mir bitte nicht, ich könnte es nicht wissen, ohne es je ausprobiert zu haben, viele von euch die hetero sind, haben vielleicht auch nie was mit dem selben Geschlecht gehabt und schließen trotzdem auf, bisexuell oder homosexuell zu sein)
Und im Grunde genommen will ich einfach keinen Mann haben. Mich reizt nichts an der Vorstellung einer romantischen Beziehung und ich möchte niemanden an mich ran lassen, auch keine Frau. Außer freundschaftlich. Also Umarmungen sind okay.
Aber mehr auch nicht. Ich bin angespannt wenn ich daran denke jemanden in meinem Bett zu haben, neben einer anderen Person wach zu werden oder sogar Sex zu haben, die Vorstellung gruselt mich an.
Hab auch panische Angst davor einen Mann zu mir nach Hause einzuladen, würde ich nicht machen auch nicht freundschaftlich. Viel zu groß ist die Angst davor von ihm vielleicht belästigt oder sogar vergewaltigt zu werden, und ohnmächtig in der Situation ihm ausgeliefert zu sein. Auf gar keinen Fall.
Ich mag auch Kinder nicht wirklich also ich finde kleine Babys und Kleinkinder süß aber alles darüber hinaus reizt mich nicht, und ich kann auch keine Kinder schreien hören und würde auch niemals eine Schwangerschaft am eigenen Leib erleben wollen. Könnte auch nicht so viel Verantwortung für ein anderes Lebewesen tragen.
Im allgemeinen komm ich mit den allermeisten Menschen nicht so gut klar und kann die meisten sowieso nur bis zu einem gewissen Grad (maximal gute Bekannte) an mich ran lassen und das war's. Mir fehlt halt nichts.
Ich hab mir nur in letzter Zeit Gedanken darüber gemacht, ob das so normal ist oder irgendwie gestört. Was meint ihr, bitte keine Beleidigungen
13 Antworten
Manche Punkte empfinde ich als sehr normal, andere nicht.
Dass du kein Interesse an Sex und Beziehungen hast beispielsweise, schaue dazu einfach mal nach den Begriffen asexuell und auch aromantisch. Wurde lange wenig drüber geredet und viele haben sich "weil man das eben so macht" in Beziehungen gezwungen, aber das ist nichts unnormales.
Dass du hingegen auch freundschaftlich keine näheren Beziehungen aufbauen kannst/willst ist ein Punkt, der kann normal sein, der könnte aber auch irgendwelche Ursachen haben die man behandeln könnte. Solche Bindungsprobleme können beispielsweise durch Probleme in der Familie als Kleinkind entstanden sein. Solange dich das selber nicht belastet ok, falls es das mal tun sollte ist ggf. ein Besuch beim Therapeuten sinnvoll, einfach um da mal drüber zu reden ob in deinem Fall normal oder nicht, das ist eine reine Einzellfall Sache. Könnte eine Bindungsstörung sein, muss aber nicht.
Deine panische Angst vor einem Mann im Haus finde ich beispielsweise nicht normal, vielleicht ist da ja mal irgendwas vorgefallen bei dir. Sich dabei ggf. etwas unwohl zu fühlen ist noch das eine und normaler, aber wirklich panische Angst wie du schreibst eher nicht, außer du hast eine Vorgeschichte mit sexueller Gewalt und davon ein Trauma. Wobei selbst dann wäre es ja nur erklärbar, aber noch immer nicht normal. Hier solltest du dir nur mal Gedanken machen was du machst, falls z.B. mal ein Handwerker in die Wohnung muss und du dann mit dem alleine bist, ob du das aushalten könntest oder nicht.
Damit die Antwort nicht zu lang wird und weil es nur indirekt mit deiner Frage zu tun hat, das hier als extra Kommentar:
Ich selber bin nicht asexuell oder aromantisch, trotzdem bin ich gerne Single. Men Sexualtrieb ist nun nicht sonderlich stark und SB reicht mir da vollkommen, aber ich war auch schon in einer jahrelangen Beziehung. Zur Trennung kam es, weil wir einfach komplett verschiedene Ziele und Wünsche fürs Leben entwickelt haben.
Ja, eine Beziehung kann schön sein, aber sie kostet gleichzeitig auch Kraft. Denn es ist nicht nur ein nehmen, sondern ebenso ein geben.
Jetzt als Single bin ich genau so glücklich, wie in einer guten Beziehung und deutlich glücklicher, als in einer unglücklichen. Einfach weil ich mir mein Leben so aufgebaut habe, wie ich es gerne möchte, das geht auch ohne Partner.
Kinder möchte ich auch nicht und ich bin auch nicht sicher, ob ich das je möchte. Ich bin jetzt 28 und die letzten Jahre ist es eher immer weiter zu nein tendiert, gerade seit mein Umfeld welche bekommt. Ich mag sogar Kinder, aber das Leben als Mutter ist einfach gar nicht meins. Daher bin ich sehr gerne die lustige Tante für die Kinder meiner Freundinnen und Geschwister, das reicht mir vollkommen aus und am Ende gebe ich sie wieder ab und kann ich mein Leben ohne Kind zurück. Wenn sie etwas älter sind dann auch gerne mal eine Woche Urlaub zusammen, ggf. auch ohne die Eltern damit sie mal ihre Ruhe und Zweisamkeit haben, aber danach reicht es dann auch wieder und ich gebe sie gerne zurück. Nicht jeder möchte Kinder, das ist eben so.
Was ist schon normal?
Aber es ist völlig in Ordnung, dass du soetwas nicht möchtest und sich das womöglich niemals verändern wird.
Jede Person ist unterschiedlich, deswegen solltest du hier auch auf keinen Fall auf die Leute hören, die dir sagen dass sich das noch ändern wird, weil es sich bei denen oder bei deren Bekannten geändert hat.
Außerdem ist es doch völlig verständlich, dass du keinen Mann zu dir nach hause einladen möchtest. An deinen Sorgen ist nichts auszusetzen.
Lass dich nicht von anderen Leuten, die denken alles besser zu wissen, in eine Lebensweise zwingen, die dir nicht gefällt und mach was du für richtig hälst <3
Liebe cringequeen,
Du hast ja bereits jetzt schon, in dieser kurzen Zeit nach Deinem Posting, ein volles Dutzend Antworten bekommen, die, so kurz sie mitunter auch ausgefallen sein mögen, doch recht einhellig sind. Und es stimmt ja auch: Niemand kann in eine Beziehung hineingezwungen werden, ohne dass Unglück auf allen Seiten entsteht. Liebe, Wärme, Nähe ‒ ganz genauso wie einen religiösen Glauben ‒ kann es nur in wahrer, echter innerer Freiheit geben. Viele haben Sehnsucht nach Nähe und Wärme mit einem anderen Menschen, viele andere eben nicht. Das kann im einzelnen Leben prinzipiell gelten, es kann aber auch lediglich phasenweise so sein. Und es kann sein, dass sich der »Schalter« irgendwann umlegt, sei es in diese oder in jene Richtung; kein Mensch kann wissen, welchen Weg das Leben will und wird. ‒ Fertig.
An dieser Stelle könnte ich eigentlich aufhören zu schreiben ‒ wäre da nicht dieser eine bestimmte Satz gegen Ende Deines Eintrags, über den ich gestolpert bin und der mich nachdenklich gemacht hat. Es war dieser hier: »Im Allgemeinen komm ich mit den allermeisten Menschen nicht so gut klar und kann die meisten sowieso nur bis zu einem gewissen Grad […] an mich ranlassen, und das war’s.«
Dieser Satz stellt Dein »Beziehungsproblem« ja auch eine viel, viel breitere Basis, als es der Gedanke an eine enger verstandene Partnerschaftsbeziehung nahelegt. Offensichtlich bringen »Kontakt« und »Nähe« für Dich ziemlich große Schwierigkeiten mit sich, bringen Dich in Schwierigkeiten, und zwar ganz allgemein, nicht auf eine Paarbeziehung eingeengt. Dir fällt bestimmt spontan ein halbes Dutzend an Beispielsituationen, die Du erlebt hast, dazu ein, vermute ich. Und die Frage, die dadurch unwillkürlich bei mir ausgelöst wird, ist: Was ist da los in Dir, was ist geschehen in Deinem Leben, dass der Gedanke an menschliche Nähe, egal, in welcher Form, ein solch tiefes Unbehagen in Dir auslöst? Was hast Du mit Menschen erlebt, dass Du sie häufig im Grunde genommen am liebsten fliehen möchtest?
Wenn Du einmal zurückdenkst in Deinem Leben: Weißt Du noch, wann das angefangen hat? Wenn ja: Was war das für eine Zeit in Deinem Leben; was war da alles los ‒ bei Dir selbst, in Deiner Familie…?
Viele liebe Grüße! Achim
Grundsätzlich total in Ordnung. Es ist dein Leben, du sollst glücklich sein und wenn das bedeutet, dass du keine Beziehung magst, dann ist das so.
Teilweise lese ich trotzdem ein paar ungewöhnliche Sätze raus, von denen ich nicht sicher bin, ob sie dich glücklich machen: die Angst vor Bindungen und vor Männern im Allgemeinen. Habe da am besten ein Auge drauf, falls sich diese Gefühle weiter breit und dich unglücklich machen, ziehe in Betracht, dir Hilfe zu holen.
Das ist völlig normal. Eines Tages kommt der richtige Mann, und Du siehst diese Dinge dann mit anderen Augen und einer anderen Sichtweise. Heutzutage muss man mit Beziehungen vorsichtig sein.
LA